Seyed Khalil Alinejad – inspirierende Musik für die Seele

Seyed Khalil Alinejad

Ein grossartiger Musiker hat ein reiches Erbe mystischer Musik aus der persisch-kurdischen Region hinterlassen. Seyed Khalil Alinejad (Lies: Ssejed Chalil Alinedschad) wurde vermutlich von Agenten des Regimes in Iran getötet. Am 18. November 2001 warteten seine Mörder in der Göteborger Musikschule auf ihn. Der vor kurzem ins schwedische Exil geflohene Meister verschiedener Saiteninstrumente wurde durch Messerstiche schwer verletzt in einem brennenden Raum gefunden. Seine schweren Stich- und Brandverletzungen überlebte er leider nicht. Der Mord wurde nie aufgeklärt.

Musik der Yarsan

Es gibt nicht wenige Aufnahmen mit Seyed Khalil Alinejad, mit Musik, die aus der Tradition der Yarsan stammt. Dabei spielt er meist ein Saiteninstrument, die Tanbur, das sehnsuchtsvolle Klänge hervorbringt. Weiterhin spielte er auch die Tar und die Setar, weitere Saiteninstrumente aus der Region.

Gedichte, Lieder, Hymnen und Gebete der Yarsan sind voller Hingabe und Liebe an das Selbst gerichtet, das im Gegensatz zum Ego steht, jeglichen Narzissmus und Selbstbezogenheit überwindet. Sie werden voller Inbrunst gesungen.

Glaube der Yarsan

Yarsan oder Ahl-e Haq sind wörtlich übersetzt „Leute der Wahrheit“, eine religiöse Gruppe, die unter Menschen kurdischer Abstammung in den Regionen Kurdistan, Lorestan, Azerbaidschan, Zanjan, Hamedan und Kermanshah verbreitet ist. Die vier Säulen ihres Glaubens sind Reinheit, Wahrheit, Nicht-Anhaftung und Altruismus (Reda). Sie gehören zu nicht offiziell anerkannten religiösen Gruppen in Iran, die seit vier Jahrzehnten heftigen Verfolgungen durch das Regime ausgesetzt waren. Ihr heiliges Buch ist das „Kalam-e Saranjam“ (lies Kalame Ssarandscham). Ihre Gebetsorte heissen „Jamkhaneh“ (lies Dschamchaneh), wo sie ihre Gebete in Begleitung von Tanbur Musik ausführen.

Seyed Khalil Alinejad wird respektiert

Seyed Khalil Alinejad hatte grossen Einfluss innerhalb der Yarsan Gemeinschaft. Viele jüngere Yarsani verehrten ihn. Sein Spiel auf der Tanbur war vollendet, seine Stimme berührte die Herzen. Er war sehr kundig in religiösen Fragen und fand Respekt und Gehör unter seinen Zuhörern, wodurch er stark zum Erhalt der Religion beitrug.

Doch das Regime hat von allen Seiten den Druck auf die Yarsani erhöht, um die Gemeinschaft unter die religiöse Autorität und Herrschaft des Obersten Führers zu stellen. Eine allzu bekannte Aktivität des ideologischen Systems in Iran, um Konkurrenten in Glaubensfragen zu inkorporieren und aus dem Weg zu räumen. Als bekannteres Beispiel dient die Inkorporierung des Nematollah Gonabadi Ordens in den politisierten Staatsislam.

Beerdigung und Gedenkfeiern als Bedrohung für das Regime

Der Körper von Seyed Khalil Alinejad wurde in seine Heimatstadt in Iran verbracht, wo er unter hohen Sicherheitsauflagen in einer Zeremonie zu Grabe getragen wurde. Tausende begleiteten den Sarg zum Grab. Jedes Jahr am 18. November versucht die Gemeinschaft, die Erinnerung an ihn wach zu halten. Trotz Einschüchterungen und Drohungen durch Beamte der Geheimpolizei. Vor solchen Gedenkfeiern hat das Regime Angst. Sie wirken wie Demonstrationen eines freien, unbändigbaren Geistes, der sich nicht in starre Dogmen pressen lässt.

Kultur der Yarsan, hier ein von Kindern, Frauen und Männern gemeinsam gespieltes Lied

Kultur der Yarsan, hier ein von Kindern, Frauen und Männern gemeinsam gespieltes Lied

Sehr eindringlich gespielt von einem Yarsani Ensemble unter Beteiligung von Zuschauern
Spiel einer Yarsani Gruppe vor einer Jamkhaneh
Konzert von Seyed Khalil Alinejad, 1 Stunde mystische Liebesmusik
Bilder von seiner Bestattung in seinem Heimatort, mit Musik hinterlegt

Terror, Morde, Fälschungen – die Gegenseite von Seyed Khalil Alinejad

Die Situation für Gruppen, welche die Herrschaft und Autorität des Obersten Führers über Fragen der Weltanschauung und des Glaubens ablehnen und sich nicht vereinnahmen lassen wollen, sind brutaler denn je unter Druck. Ali Chamenei will das Prinzip der Herrschaft des Obersten Rechtsgelehrten (Oberster Führer) absichern und muss alle potenziellen Gegner im Inland aus dem Weg räumen.

Er ist jetzt 85 Jahre alt, muss ständig taktieren, welche der Machtgruppen er mit welchen Aussagen, Posten, Mitteln an der Herrschaft beteiligt oder mittels Unterdrückung aus dem Weg räumt. Möglicherweise muss er seinem Sohn Mojtaba (lies Modschtaba) die Nachfolge sichern. Mojtaba ist ein Dunkelmann im Hintergrund, der es nicht nötig hat, sich zu zeigen. Dafür ist er umso bekannter für die Finanzierung von Terror, Fälschung von Wahlen und Beauftragung von Morden. Kultur ist seine Sache nicht.

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Kritisch zum Regime. Hintergründe, Fotos, Berichte zu Iran. Positiv zu Land und Leuten.