Menschheit, Hass und Liebe – Teil II

Love

mehriran.de – Dieses Manifest wurde im Dezember 2007 durch die Bewegung fortschrittlich denkender Sufi-Muslime geschrieben und 2009 als kostenlose Schrift herausgegeben. Sie ist aktueller denn je. Wir veröffentlichen diese Schrift in mehreren Teilen auf mehriran.de in der Hoffnung Dialoge in Gang zu setzen, die unerlässlich für einen zivilisierten Fortbestand und Weiterentwicklung unserer modernen Gesellschaft sind.

mehriran.de – Fortsetzung von Teil I 

Was ist Sufitum?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zu erklären, was Sufitum bedeutet. Wir könnten uns auf eine Vielzahl von Büchern und eine Menge unterschiedlicher Erklärungen durch ebensoviele Sufi Lehrer und Sufi Meister beziehen. Doch wenn wir die gemeinsame Botschaft aller Sufi Meister über die Jahrhunderte betrachten, kommen wir zu folgender Aussage: „Betrachte das Buch deiner selbst, deines geistigen Zustands, damit wirst du vollauf beschäftigt sein.“[1] Mit anderen Worten können wir sagen: kenne Dich selbst und Du wirst Gott kennen. Es ist genau dasselbe.
Jedoch ist das „Kenne Dich selbst und Du wirst Gott kennen“ älter als Sufitum. Diese Aussage findet sich auf einem antiken Tempel in Griechenland geschrieben. (Delphi: Gnothi Seauton)
Diese Botschaft ist von den Sufis weitergetragen worden. Doch haben wir einen weiteren Satz: „Lies im Buch Deiner eigenen Schöpfung, Deines eigenen Daseins, es wird Dich ausreichend beschäftigen.“ Diesen Satz betrachten wir etwas näher. Es wird gesagt, das gesamte Universum sei voller Zeichen, die die Aufmerksamkeit eines Suchenden zum Schöpfer lenken: (2) in allen Teilen der Welt und bei jedem, der sich selbst ernsthaft erforscht. Wenn ein Suchender beginnt, sich selbst zu erforschen, gelangt er zur Wahrheit. Er wird sofort verstehen, was mit Wahrheit gemeint ist. Und er kann nur durch die Erforschung und Erkenntnis seines Selbst zur Wahrheit gelangen. Somit ist dieser Satz „Erforsche das Buch Deines Selbst, es wird dich ausreichend beschäftigen“[2] sehr wichtig. Dies ist eine Zeile, die im Koran geschrieben steht. Im Koran wird also der Einzelne aufgefordert, sich nach einer profunden und wesenhaften Erforschung seiner selbst, tiefgreifend kennen zu lernen. Der Einzelne wird eingeladen, Schicht um Schicht sein Wesen zu durchdringen, bis hin zu seinem wesenhaften Kern; in die Weite seines oder ihres Ozeans einzutauchen.
Die gemeinsame Botschaft des Sufitums und der Lehren aller Sufi Meister über die Jahrhunderte heißt demnach: kenne Dich selbst und Du wirst die Wahrheit erkennen. Wir sollten beachten, dass dieser Satz der wichtigste Appel im Koran ist.

Aber wie kann ich eintauchen in die Tiefe meines Selbst? Wie kann ich mich erkennen? Durch welche Methode kann ich mich kennen lernen? Wir wissen es einfach nicht. Alleine durch mich und meinen Verstand wird es nicht gehen, denn der Verstand hat Grenzen. Mein geistiger Wesenskern aber hat keine Grenzen. Etwas Unbegrenztes kann nicht durch etwas Begrenztes aufgefasst werden. Was kann ich also tun? Die Sufis sagen, dass Gott aus seiner Milde heraus seine eigenen Lehrer, die spirituellen Lehrer gesandt hat, um geeignete Methoden vorzustellen und uns zu lehren, wie wir uns selbst kennen lernen können.

In den Augen der Sufis besteht die Hauptbotschaft der spirituellen Lehrer, die Propheten und Heilige genannt werden, in der Methode der Selbst-Wahrnehmung und der tiefen Selbst-Erfahrung. Das bedeutet für einen Sufi, dass jeder Prophet ein spiritueller Lehrer ist. Jeder Prophet wurde durch Gott gesandt, um der Menschheit Methoden der Selbst-Entwicklung beizubringen. Dadurch erkennen wir die Botschaft der Sufis für jede Einzelne und jeden Einzelnen: wie du und ich und jeder sich selbst entdecken kann.
Die Sufis haben nichts erfunden, was die Methoden der Selbst-Entwicklung anbelangt, aber sie geben diese Methode von Generation zu Generation weiter, entweder durch die göttlichen Lehrer oder durch die Propheten. Die Sufi-Meister bewahren den Rahmen der spirituellen Lehren der Propheten, die dem Individuum ermöglichen, sich geistig weiter zu entwickeln. Dies ist die Hauptbotschaft der Sufis.

Weiterhin sagen die Sufis: du kennst Deinen Schöpfer nicht und Du kennst Deine Welt nicht und Du kennst nicht Deinen Nachbarn. Wenn Du Dich selbst nicht kennst, lebst Du in Unwissenheit. Die unwissenden Menschen sind es gewohnt, sich als Mittelpunkt des Universums zu empfinden und alles für sich zu beanspruchen und Konflikte und Kriege vom Zaun zu brechen und für andere eine Menge Scherereien zu beschwören, weil sie mit sich selbst nicht im Reinen sind. Wenn du dich kennst und dich selbst entdeckst, wirst Du eine Welt voll tiefer Ruhe erfahren. Wenn Du Dich selbst nicht kennst, lebst Du in einem inneren Konflikt mit Dir selbst.

Der erste Schritt im Sufitum ist, Dich selbst kennenzulernen. Nachdem Du Dich selbst entdeckt hast, erfährst Du Ruhe und Dein Verhalten verändert sich. Du beginnst toleranter zu werden. Du verstehst, was Toleranz bedeutet und welchen Wert Toleranz hat.

In den Augen der Sufi besteht das Hauptproblem der Aggressoren darin, dass sie hinter etwas her sind, aber nicht wissen, wonach sie streben.
Sie gehen von hier nach dort und wieder von dort nach hier. Das eigentliche Ziel ihrer Suche ist in ihnen selbst verborgen, doch entfremden sie sich immer weiter von sich selbst.

Was ist das Ziel der Sufis? Was ist die Methode der Sufis? Was ist die Quelle der Inspiration der Sufis? Welches Zukunftsbild haben die Sufis von der Welt?
Was wir hier sagen, findet sich in den Beschreibungen eines jeden Sufi-Meisters wieder. Dies sind die Botschaften von Hafis, von Shah Nematollah, von Saadi, von jedem bedeutenden Sufi-Meister. Insbesondere finden wir dies alles bei Rumi. Wir könnten Tausende von Beispielen dieser Aufforderung eines jeden Sufi anführen.

Kenne Dich selbst. Wenn Du Dich selbst kennst, wirst Du tolerant. Wenn Du Dich selbst kennst, kannst Du Deine Gefühle, Deine Vorstellungen beherrschen und letztenendes kannst Du selbst Herr im eigenen Haus sein. Dadurch erlangst Du innere Ruhe. Und wenn Friede Dein Dasein durchdringt, wirst Du mit allem um Dich herum in Frieden sein. Dies sind Botschaft und Ziel im Sufitum.

Maulana Rumi ist in der ganzen Welt bekannt. Er zeigt uns eine Methode der Selbst-Entwicklung. Er ist überzeugt davon, dass viele individuelle und soziale Probleme durch die Anwendung seiner Methode gelöst werden können.

Ich möchte folgendes Beispiel anführen: zwei Personen schließen einen Vertrag miteinander ab, zum Beispiel heiraten sie oder sie schließen einen Geschäftsvertrag ab und sie meinen es ganz ernst, doch ganz plötzlich geschieht etwas, was nicht vorhergesehen und nicht geplant war. Warum geschieht so etwas? Ich tue vielleicht etwas, was für meinen Partner vollkommen unerwartet ist, so dass mein Partner sich von mir trennen will und mir sagen wird, er hätte nicht gewusst, dass ich so oder so sei, er habe mir niemals zugetraut, dass ich so etwas tun würde. Wenn er das vorher gewusst hätte, hätte er niemals einen Pakt mit mir geschlossen. Ja und das stimmt natürlich. Doch ist es in Wirklichkeit so, dass die Person, die beschuldigt wird, etwas für seinen Partner vollkommen Unerwartetes zu tun, selbst nicht von sich gedacht hatte, es zu tun. Also, der Partner der Person sagt, er habe nicht diese Handlung erwartet, er habe die Person nicht gekannt. Tatsächlich jedoch kennt die Person sich selbst nicht. Wir sind uns demnach unserer Selbst und unserer Handlungen nicht bewusst. Es gibt Milliarden von Möglichkeiten und wir wissen nicht, was wir tun sollen, wie wir uns entscheiden können, wie wir uns selbst beherrschen können. Nur wenn etwas Ungewohntes geschieht, kritisieren uns die Menschen um uns herum dafür, dies und jenes zu tun und nicht etwas anderes. Sie sagen, sie hätten uns diese oder jene Tat nicht zugetraut und sie haben Recht, denn wir hätten sie uns auch nicht zugetraut.

Alle sozialen Probleme zwischen Individuen entstehen auf Grund dessen, dass wir uns nicht verstehen. Alles ist dadurch möglich. Es trifft auf jeden Menschen zu. Niemand kennt sich selbst. Ich würde gerne alles Mögliche wissen, nur nichts über mich selbst. Und dies ist das größte Übel, das wir ausrichten können. Wir entfernen uns so unglaublich weit von unserem geistigen Wesen.

Es gibt ein persisches Sprichwort[3] Du hast Durst und das Wasser steht im Krug. Doch Du gehst so weit weg, um nach Wasser zu suchen. Du gehst zum Meer, um den Fluss zu finden und du findest ihn nicht und es wird alles verworren und verwickelt– dabei ist das Wasser im Krug. Dein Geliebter ist im Haus, während Du überall in der Welt herumreist, um seine Spur zu finden. Aber er ist ja zu Hause bei Dir! Die Wahrheit ist also in Dir. Du gehst überall hin, um die Wahrheit zu finden und schließlich vergisst Du die Wahrheit und Dich selbst und alles Mögliche kann Dir widerfahren.


Als ein Sufi-Meister wandte Rumi ganz gewissenhaft den Aufruf im Koran an, der jedes Individuum dazu aufruft, das Buch der eigenen Schöpfung zu lesen, sich selbst zu entwickeln. Zuerst arbeitete Rumi an seiner eigenen Entwicklung, danach begleitete er andere Menschen in dieser Weise und hinterließ die Botschaft an die Menschheit, persönlich nach Selbsterkenntnis zu streben, sich im Geist zu finden. Ein sehr wichtiges Beispiel dafür finden wir in einem Buch Rumi‘s. Rumi beschreibt im 6. Band seines Mathnawi, wie ein reicher Mann stirbt und seinem Sohn sehr viel Geld hinterlässt. Sein Sohn, der ganz plötzlich zu sehr viel Geld gekommen war, hatte nie gearbeitet und hatte sich nie für die Erwirtschaftung des Reichtums anstrengen müssen. Er kannte den Wert seines Erbes nicht. So gab er das Geld mit vollen Händen aus und nach einigen Jahren war er arm. Er war völlig blank. Gewohnt zu arbeiten war er auch nicht und hatte weder eine Ausbildung noch eine Anstellung, um Geld zu verdienen. Also begann er zu weinen und bat Gott, ihm zu helfen, einen Weg zu finden, um an Essen zu gelangen. Nachdem er eines Nachts viel geweint und Gott angefleht hatte, schlief er endlich ein und träumte von einem verborgenen Schatz, den er fände, wenn er nach Bagdad reiste. Also reiste er aus seiner Heimatstadt in Ägypten nach Bagdad, wo er sofort nach seiner Ankunft ins Gefängnis gesteckt wurde. Man hatte ihn für einen von der Polizei in Bagdad lange gesuchten Räuber gehalten. Der Richter wollte seinen Beteuerungen, doch gar nicht der Räuber zu sein und zum ersten Mal in seinem Leben in Bagdad zu sein, keinen Glauben schenken und ließ ihn im Gefängnis. Endlich, nach vielen langwierigen Untersuchungen der Sachlage, begann man ihm zu glauben, dass er zum ersten Mal in Bagdad und nicht der gesuchte Räuber sei. Doch bevor er entlassen wurde, wollte sein Wächter wissen, warum er denn seine Heimatstadt verlassen habe und nach Bagdad gekommen war. Er erzählte von seinem Traum, in dem er den Schatz gesehen hatte und nach Bagdad geschickt wurde. Der Wächter brach in Gelächter aus und schalt den Mann als überaus dumm. Er erzählte seinem Gefangenen von einer Karte, die er gefunden hatte, auf der ein Schatz eingezeichnet war. Er beschrieb den Ort des Schatzes genau in der Heimatstadt, in der Straße und im Garten des Gefangenen. Dieser eilte zurück, grub an dem ihm bezeichneten Ort in seinem Garten und fand tatsächlich den Schatz, von dem er geträumt hatte.

Er träumte somit von einem verborgenen Schatz und davon, dafür nach Bagdad gehen zu müssen. Er deutete den Traum so, dass er nach Bagdad reisen müsste, weil er dort den Schatz heben könnte. Gemeint war jedoch, er sollte nach Bagdad reisen, um herauszufinden, wie er den Schatz finden könne. Letztendlich befand sich der Schatz unter seinen Füßen.

Diese Geschichte existierte bereits lange Zeit vor Rumi und Rumi erwähnt sie in seinem Buch.

Nezami lebte 150 Jahre vor Rumi. Er erzählte die Geschichte von einem Mann, der in einer Ruine lebte. In dieser Ruine war ein Schatz vergraben. Der Mann war bitterarm. Er war ein Bettler. Jeden Morgen ging er in die Straßen, um zu betteln und kehrte abends zurück. Er starb, ohne den Schatz unter seinen Füßen zu entdecken. Sein ganzes Leben verbrachte er als Bettler. Wir sind genau solche Bettler, lautet Nezami‘s Botschaft. Wir stieren zu den Schätzen links und rechts und der kostbarste Schatz ist in uns selbst verborgen. Doch sind wir uns dessen nicht bewusst und es ist uns auch gleich.

Wir sollten anfangen, eine direkte Verbindung zu unserer Substanz zu graben, um unseren von Gott gegebenen verborgenen Schatz zu finden.

Rumi und andere Sufi-Meister hoben stets hervor, dass sich die Methode der Eingeweihten und der Propheten und Heiligen, diesen verborgenen Schatz zu finden, schon immer von den Methoden der Denker, der Philosophen und der Wissenschaftler unterschied. Wodurch? Die letzteren verwenden ihre fünf Sinne und ihre Vernunft, um auf verstandesmäßige Weise die Welt zu erforschen und das, was hinter den Dingen begründet liegt, zu erfassen.

Rumi führt an, dass die Methode der Sufis anders ist. Die Methode und das Ziel der Sufi ist die Entwicklung der Fähigkeit hinter die Dinge zu schauen; durch die Schleier der Materie andere Dimensionen des Lebens zu erfassen. Die Substanz des Menschen ist wesenhaft, geistig, von göttlicher Natur. Man könnte sie als Hauch Gottes bezeichnen. Mit unseren gewöhnlichen fünf Sinnen, mit denen wir alles Materielle wahrnehmen, genauso wenig wie durch unseren Verstand, können wir diese Seite in uns nicht erfassen. Durch die fünf Sinne und mit Hilfe der Vernunft können wir unser wahres geistiges Selbst nicht auffassen. Wie können wir es anstellen, unsere übersinnliche Wahrnehmung zu entwickeln, um unser geistiges Selbst zu finden?

Rumi und alle Sufi-Meister, die auf den Spuren des Propheten wandeln, sagen: Es ist klar, wozu der Prophet Mohammad und der Koran aufrufen. Erforsche dein eigenes Lebensbuch, das wird genügen. Es ist nicht nötig, Kriege vom Zaun zu brechen, Konflikte anzuheizen und desgleichen mehr. Strebe danach, dich selbst zu erkennen.

Es ergeben sich zwei Erkenntnisse: es ist notwendig, dass wir uns selbst erkennen. Dafür müssen wir eine bestimmte Methode anwenden. Durch Anwendung unseres Verstandes, wie die Philosophen es tun, entdecken wir unser wahres Selbst nicht. Denn unser wahres Selbst ist eine geistige Realität, die aus einer anderen Sphäre stammt und nichts mit der materiellen Welt und mit der Natur gemein hat. Wir können unsere spirituelle Natur nicht mit materiellen Instrumenten entdecken.

Rumi sagte, wir müssten eine andere Methode anwenden, um eine Fähigkeit in uns zu entwickeln, die uns ermöglicht, uns selbst zu entwickeln. Dies ist die Fähigkeit der geistigen Erkenntnis. Sie gewährt uns eine andere Perspektive und ein tieferes Verstehen unserer selbst.

Wenn jemand die tiefe Wirklichkeit von Liebe in sich erfährt, beginnt  der Kraftstrom der Liebe in seinem Dasein zu fließen. Dadurch beginnt er zu verstehen, was Liebe ist und wie die Wechselwirkungen des gesamten Universums mit jedem einzelnen Partikel im Universum zusammenhängen. Dann beginnt er Liebe zum Schöpfer und zu der gesamten Schöpfung zu empfinden. Das Ergebnis der Selbst-Entwicklung, des Selbst-Verstehens, der Selbst-Wahrnehmung gipfelt in dieser Kraft der Liebe, die nicht aufhört, wie Hafis sagt: „In den Augen der Diener des Feuertempels bin ich kostbar, denn in meinem Herzen leuchtet eine ewige Flamme.“

Darin liegt das Ergebnis. Das Herz von Hafis ist voller Liebe. In den Dichtungen von Hafis, Rumi, Saadi und so weiter, finden wir einen starken und kraftvollen Strom von Liebe, weil sie ihr geistiges Selbst entdeckt haben. Sie haben die Reise zu sich selbst vollbracht. Saadi sagt: „Ich empfinde Liebe zur gesamten Welt. Mein Geliebter lebt in jedem Teilchen der Welt und ich bin voller Liebe für meinen Geliebten, der überall durch alles west und waltet.“

Die Entwicklung geistiger Wahrnehmung

Die Sufi Methode geistige Wahrnehmung zu entwickeln ist sehr klar. Sie ist auf zwei Säulen aufgebaut.

Eine Säule besteht aus stiller Meditation und einer intensiven Aufmerksamkeit auf das Pulsieren unseres Herzmuskels.

Die zweite Säule besteht darin, sich auf den Schwingen spezifischer Rhythmen in andere Dimensionen zu erheben.

Dies ist die Methode, die Rumi seinen Schülern beibrachte und die seine Schüler überlieferten. Vor Rumi war es so und nach Rumi blieb es so, dass die Methode der Sufi-Entwicklung nichts mit Verstandesdenken und sinnlicher Wahrnehmung zu tun hat. Die Geistesschüler entwickeln die geistige Wahrnehmung durch Meditation in der Stille und durch Anwendung bestimmter wirkungsvoller Rhythmen.

Die Quelle der Inspiration für den Sufi ist der Koran. Es könnte im Prinzip jedes göttliche oder heilige Buch in der Welt sein. Die Besonderheit unserer heutigen Zeit jedoch liegt darin, dass es sehr viel Verwirrung und Missverständnisse und Vermischungen gibt in Bezug auf die Lehren des Korans.
Viele Menschen, die sich selbst als Muslime bezeichnen, vollbringen unzählige Taten, die als fanatisch, barbarisch oder verbohrt beschrieben werden können. Sie führen diese Taten aus, sie erlauben anderen, diese Taten auszuführen, sie erlauben jede rote Linie zu überschreiten im Namen des Islam. Aber was ist die Quelle ihrer Inspiration? Über welchen Islam sprechen sie? Sehr oft sprechen sie über einen revolutionären Islam. Aber was meinen sie mit revolutionärem Islam?

Letztenendes sollte jede Art von Islam in Übereinstimmung mit den koranischen Lehren sein. Sie können nicht im Gegensatz zu den koranischen Unterweisungen stehen. Also sollten wir erfahren, von welchem Islam sie sprechen. Wir würden gerne wissen, ob diese Personen, die sich selbst als Muslime bezeichnen, wirklich an den Koran glauben oder nicht. Akzeptieren sie den Koran als die Hauptquelle der Inspiration für ihr Handeln oder nicht? Wenn wir auf den Koran schauen, sind viele Handlungen, die jetzt im Namen des Islam geschehen, schlichtweg unmöglich, wenn die Prinzipien aus dem Koran berücksichtigt werden.

Die Bedeutung des Sufitums zeigt sich in ihrer eigenen Methode der Schulung, der Absicht, des Zieles, des Ausgangspunktes, die alle aus dem Koran extrahiert sind und sich in Versen des Korans wiederfinden. Dies ist nicht der Fall bei intoleranten Personen, die alles Mögliche im Namen des Islams tun und die Lehren des Korans verwerfen.

Einer der Gründe, warum unserer Ansicht nach Sufitum in der Vergangenheit und in der Gegenwart stets mit Argwohn betrachtet wurde, ist, dass die Sufi sich sehr stark an den Koran anlehnen.


[1] (اقراء کتابک کفی بنفسک )

[2] اقْرَأْ كِتَابَكَ كَفَى بِنَفْسِكَ الْيَوْمَ عَلَيْكَ حَسِيبًا          Koran/ S 17- v.14
سَنُرِيهِمْ آيَاتِنَا فِي الآفَاقِ وَفِي أَنْفُسِهِمْ حَتَّى يَتَبَيَّنَ لَهُمْ أَنَّهُ الْحَقُّ     Koran    S 41/ v.53

[3]م   آب در کوزه و ما تشنه لبان میگردیم        یار  درخانه و ما گرد جهان میگردی

Ein Manifest von Dr. Seyed Mostafa Azmayesh, Paris und der Bewegung fortschrittlich denkender Sufi Muslime (Einzelpersönlichkeiten aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Schweden, Dänemark, Österreich, Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Spanien)

Ende Teil II – Fortsetzung im Abstand einer Woche.

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