Die Hetzkampagnen im Iran gehen weiter

mehriran.de – Das Institut für Wahrheitssuche im Iran stellt sich als Zentrum der Hetzkampagne gegen Sufitum im Iran heraus.

Die als Verschwörer bezeichneten Mehdi Khazali, Seyed Mostafa Azmayesh und Ruhollah Zam.

mehriran.de – Chorassan ist die Nord-östlichste Provinz Irans. Der Name bedeutet „Land der aufgehenden Sonne“. Politisch gesehen gilt Chorassan als Hort religiös-politischer Hardliner, so sprechen einige politische Beobachter mittlerweile etwas polemisch vom Land der „untergehenden Sonne“. Der bei den jüngsten Präsidentschaftswahlen unterlegene Kandidat Ebrahim Raissi wirkt hier. 

Neben ihm wirken weitere religiös-politische Hardliner, die sich als Revolutionäre im Namen des Islams und ihres Obersten Führers Ali Khamenei verstehen. Immer wieder werden ihre Methoden und Absichten deutlich. Sie fühlen sich ihrer revolutionären Agenda verpflichtet. Für diese Arbeit fließen ihnen ausreichend finanzielle Mittel zu, es soll sich um Milliarden Beträge handeln. Es gibt einige schwer reiche religiöse Stiftungen im Iran, die gerne Aktivitäten unterstützen, die sich um Ausgrenzung und Säuberung kümmern, um den Obersten religiösen Führer in seiner Legitimation zu unterstützen. Ali Khamenei’s Legitimation in seiner Position als Oberster Führer ist äußerst schwach vom religiösen Standpunkt. Er wird von keinem höher gebildeten Ajatollah unterstützt. Die Revolutionswächter sind seine Macht-Garanten und die vielen im Laufe der Jahre aufgebauten religiösen Institute, deren Hauptaufgabe darin besteht Islam so darzustellen, wie es der revolutionären Agenda der Machtelite zupasskommt.

Eines dieser Institute heisst Moasseseje Hagh-e Pardschouhi dar Chorassan (Institut zur Wahrheitssuche in Chorassan). Es wird von einem jungen Mullah geleitet, der sich öffentlich Sadschad Tanhâ nennt. Sein bürgerlicher Name lautet jedoch Mohammad Javad Mokhtari. Er gilt als Mastermind hinter den Angriffen gegen die Sufis in der Periode Ahmadinedschad.

Vor allem wurden Mitglieder und Versammlungshäuser des Nematollah Gonabadi Ordens angegriffen. Der aktuelle Leiter des größten schiitischen Ordens, Dr. Nour Ali Tabandeh, ist Jurist und war in den Anfangsjahren der Revolution Mitglied der Partei Nehzat-e Azâdi. Im Iran wird nicht getrennt zwischen Staat und Religion und da im Iran eine verbrämte Version von Schiismus mit politischen Zielen herrscht, wird jede andere Version abgelehnt und verfolgt. Sufis vertreten eine Version von Islam, die der revolutionären Agenda entgegen steht. Sufis legen Wert auf ein friedliches und zwangloses Zusammenleben, das auf Einsicht, Freiwilligkeit in allen Entscheidungen und Respekt voreinander baut. Sadschad Tanhâ hat mit seinem Institut die Aufgabe Sufitum zu diskreditieren.

Die Vorgehensweise umfasst mehrere Schritte:

1. Schriften herausgeben, die durch Akkumulation von Vorwürfen, Unterstellungen gemischt mit historischen Ereignissen und scharfen ideologischen Angriffen, den Boden für weiteres Vorgehen vorbereiten.

2. Mit diesen Schriften in die Kreise der Bassidschi (Halghe Sâlehin) landauf landab reisen und Hetze betreiben.

3. Punktuell Gruppen von Bassidschi zu konkreten Angriffen aufrufen, um zu sehen wie die Öffentlichkeit darauf reagiert.

4. Wenn die Angriffe wenig Interesse und Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erzielen, werden die nächsten Angriffe lanciert.

5.Wenn die Angriffe sogar internationale Aufmerksamkeit auslösen, zieht man sich eine Weile aus dem Rampenlicht, nur um die nächste passende Gelegenheit abzuwarten, um Tatsachen zu schaffen, indem man Häuser zerstört oder Menschen angreift und sie vertreibt.

Nachdem sich Iran wegen den Angriffen auf Sufis, Baha’i und Christen ein schlechtes Image in vielen westlichen Ländern geschaffen hat, intervenierte die Regierung in der ersten Amtsperiode Rohanis und die offenen Angriffe wurden eingestellt. Doch die Arbeit im Hintergrund geht weiter, es wurden Menschen in den Orden als Informationszuträger eingeschleust, damit jeder Satz genau registriert wird, um in Ruhe alle Aussagen zu analysieren und Gründe zu finden, gegen den Orden vorzugehen. Das Institut Tanhâ’s hat junge Leute als sogenannte „Wahrheitssucher“ beauftragt den Nematollah Gonabadi Orden auszuhorchen.

Diese Machenschaften und die Rolle Mokhtari’s aka Tanhâ’s wurden von DorrTV, einem aus dem Exil betriebenen Online Sender, veröffentlicht. In einer Reaktion auf diese Veröffentlichungen, wehrt sich Tanhâ gegen die Vorwürfe in einem langen Artikel auf der von Hardlinern betriebenen Website ferghenews

Einer dieser „Wahrheitssucher“ wird in dem Artikel als Quelle aus der Nähe von Dr. Tabandeh bezeichnet. Es soll sich um einen Mann aus Yazd handeln, Mohammad Esmail Salahi, einem Rechtsstudenten, der Texte von Dr. Tabandeh aufzeichnet und transkribiert. Sein Vater ist ein Mullah und war einer von Ex-Präsident Khatami’s Lehrer. Salahi musste aufgrund einer Beschwerde des als Hardliner bekannten Geistlichen Makarem Schirazi vier Monate im Gefängnis verbringen. Salahi soll Makarem Schirazi und Nouri Hammedani in einem Artikel für ihre ablehnende Haltung gegenüber den Sufis kritisiert haben. Dafür verurteilte ihn ein Gericht zu einem Jahr Haft. 

In dem heute veröffentlichten Artikel werden drei Personen als Gegner des Regimes aufgeführt, die sich zusammen mit Rohani gegen den Obersten Führer verbündet haben sollen. Der im Pariser Exil lebende Journalist und Betreiber von amadnews.com Ruhollah Zam, der im Iran lebende politische Aktivist Mehdi Khazali und der Leiter der Internationalen Organisation zum Schutz der Menschenrechte und Mudschtahid Dr. Seyed Mostafa Azmayesh, der ebenfalls im Pariser Exil lebt, werden in dem Artikel für ihre Aktivitäten angegangen. 

Die illustre Runde der iranischen Dauer-Revolutionären hat ein internationales Netzwerk. Neben den bekannten Organisationen wie Hisbollah, Hamas und den schiitischen Milizen im Irak, spielen vor allem Messianiker wie der Russe Alexander Dugin eine Rolle. Bei einer Reise in den Iran hat er sich auch mit dem Filmemacher Nader Talebzadeh, einem weiteren Messianiker, über die Wichtigkeit des Themas unterhalten. Im Iran gehören zu diesem Netzwerk der Geistliche Alam-ol Hoda, der Ideologe Mesbah Yazdi, der Ideologe Hassan Abbassi und viele andere, die zum Netzwerk Ammaryioun gehören. Ebrahim Raissi wird eine Nähe zu diesen Leuten nachgesagt.

 
Ebrahim Raissi


Mohammad Javad Mokhtari aka Sadschad Tanhâ

In früheren Artikeln galt Azmayesh abwechselnd als Agent der Zionisten oder mal des britischen, mal des französischen Geheimdienstes, dieser Artikel bezeichnet ihn als Kollaborateur der Geheimdienstabteilung, die in Rohani’s Diensten steht. Azmayesh lässt sich seit Jahrzehnten von solchen Anschuldigungen nicht irritieren und veröffentlicht regelmäßig Erkenntnisse, Analysen oder Statements zur verworrenen politischen Lage im Iran, äußert sich kritisch zur miserablen Menschenrechtslage und weist als Mudschtahid (Fachmann in Islamischem Recht) immer wieder auf missbräuchliche Interpretationen der Religion durch System-Verantwortliche hin. Zur Zeit wird er häufig durch Europa-Parlamentsabgeordnete in Beratungen zu Islam einbezogen. Seine letzte Veröffentlichung geht auf Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse auf die Entstehung des Korans und zwei gegensätzlicher Islam Versionen ein. Die Auseinandersetzungen zwischen den Vertretern eines auf Zwangs- und Gewalt basierendem Islam-Bildes, wie den Vertreten des Velayat-e Fathi Systems im Iran und den Vertretern eines Islam, der auf Toleranz und Freiheit basiert, spiegeln sich im Kampf des Regimes gegen die Sufis wieder.

© Gyula Fekete für mehriran.de

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