mehriran.de – Schon lange vor den Ereignissen in der Teheraner 7. Golestanstraße hat das Regime in Iran religiöse Minderheiten, besonders Sufi Orden und ganz speziell den Gonabadi Sufi Orden, systematisch verfolgt. Mitte Februar 2018 kam es in Teheran zu heftigen Kämpfen zwischen Sicherheitskräften der Bassidschi, der Revolutionsgarden (Sepah), sowie der Polizei und friedlich demonstrierenden Anhängern des Nematollah Gonabadi Ordens. Die gewaltsamen Angriffe der Sicherheitskräfte gegen diese, führten zu zahlreichen Toten und noch mehr Verletzten und verhafteten Sufis. Wenige Tage später setzten die Behörden das spirituelle Oberhaupt des Mitglieder stärksten Ordens in Iran, Dr Nour Ali Tabandeh, unter Hausarrest und verboten jegliche Zusammenkünfte der Gonabadi Sufi bis auf Weiteres.
Dr. Nour Ali Tabandeh
mehriran.de – Sufi Orden gehören in Iran zu den ersten Minderheitsreligionen, die systematischen Verfolgungen ausgesetzt waren. Islamistische Fanatiker gewannen zunehmenden Einfluss innerhalb des Regimes, der sich unter anderem in den Verfolgungen niederschlug. Zwei Jahre nach der 1979er Revolution wurde das zentrale Versammlungsgebäude des Gonabadi Sufi Ordens von Bassidschi Kräften zerstört und bis auf die Grundmauern herabgebrannt.
Nach diesem Überfall schrieb der Revolutionsführer Ajatollah Khomeini jedoch einen offenen Brief, in dem er dem Gonabadi Sufi Orden und seinem spirituellen Oberhaupt Schutz gewährte und jegliche Gewalt gegen Sufis verurteilte und als Verstoß gegen islamische Grundsätze und Gesetze des Landes brandmarkte.
Dieser Schutzbrief verlangsamte die systematischen Verfolgungen der Sufis in Iran, doch setzte auch Khomeinis Dekret den Verfolgungen kein Ende.
Dekret von Ajatollah Khomeini zum Schutz der Derwische in Iran
Im Jahr 2006 brannten Bassidschi Einheiten das Versammlungshaus des Gonabadi Sufi Ordens in Qom nieder. Über Tausend Sufis wurden verhaftet, Hunderte durch Schläge, Tränengas und Luftgewehrprojektile verletzt. Diese Luftgewehre werden nicht öffentlich verkauft und sind nur für den Gebrauch der Bassidschi Kräfte entwickelt worden. Mit dieser Waffe kann man durch Glas, Kleidung und Haut dringen. Die Projektile sollen scharfe Schmerzen verursachen, jedoch nicht tödliche Verletzungen zufügen.
Die Bassidschi wurden durch eine erfundene Überlieferung (Revayat) aufgehetzt, die man fälschlicherweise zwei Imamen (Imam Sadeq und Imam Hadi, 6. und 10. Imam der Schiiten) zuordnete: „Alle Sufis sind Feinde des Propheten Mohammed und seiner Familie und alle Sufis sind fehlgeleitete Sünder, die ausgelöscht werden müssen.“ Die Bassidschi brüllten bei ihren Angriffen den Slogan „Tod den Sufis“.
Nacht der weißen Lilien und des Feuers
Dr Nour Ali Tabandeh, spirituelles Oberhaupt des Gonabadi Sufi Ordens, empfahl den Derwischen in Qom den Bassidschi im Gegenzug weiße Lilien als Zeichen des Friedens zu schenken. Bei den Derwischen ist diese Nacht als die „Nacht der weißen Lilien und des Feuers“ in Erinnerung geblieben. Schon in den nächsten Tagen eröffneten die Bassidschi eine Ausstellung neben den Ruinen des Sufi Versammlungshauses. Sie behaupteten Beweise auszustellen, die sie in den Kellern des Hauses gefunden zu haben vorgaben.
Unter den ausgestellten Gegenständen waren alkoholische Getränke und Drogenbesteck. Scharen von Schulkinder zwischen 8 und 10 Jahren alt wurden durch die Ausstellung geschleust, um sie mit einem falschen Bild von Sufis zu indoktrinieren. Es sollte sich bei den Schulkindern einbrennen, dass alle diese Gegenstände im Gebrauch der Derwische waren und alle Sufis unmoralische Menschen seien. Zwölf Jahre später zeigen sich die tiefen Auswirkungen dieser Intrigen gegen Sufis in Iran.
Die systematischen Verfolgungen fanden immer noch kein Ende. Im Jahr 2007 begann das Regime Serienverhaftungen gegen alle vorzunehmen, die über die Gewalt gegen die Sufis berichtet hatten. Sogar Anwälte, die sie vor Gericht vertreten hatten wurden in Gewahrsam genommen.
Organisierte Hetze
Um die systematischen Verfolgungen gegen Religionsgemeinschaften in der Minderheit voranzubringen, sind in den letzten Jahren einige Organisationen gegründet worden, die mit Staatsgeldern finanziert werden. Diese waren vor allem gegen den Gonabadi Sufi Orden aktiv. Immer noch sind viele dieser Organisationen mit erhöhtem Budget tätig. Alle Organisationen, die sich dem Ziel der Säuberung der Gesellschaft von Andersgläubigen zum Ziel gesetzt haben, unterhalten eigene Medienkanäle, über die sie ihre Hetze verbreiten.
Im Jahr 2008 fand ein weiterer Angriff auf die Derwische in der Stadt Boroudscherd statt. Wieder wurde ein Versammlungshaus dem Erdboden gleichgemacht. Die unrechtmäßigen Verhaftungen von Gonabadi Derwischen wurden im ganzen Land fortgesetzt. Kinder von Derwischen wurden von Schulen und Universitäten ausgeschlossen, viele verloren ihre Arbeitsstelle, weil sie Gonabadi Sufis waren.
Im Jahr 2009 zerstörten die islamistischen Gruppen das Versammlungshaus der Gonabadi Sufis in der Kulturhauptstadt Isfahan. Sie verschonten dabei weder die kostbare Bibliothek noch das Grab eines spirituellen Meisters (Izad Goschasb) – beides schützenswertes UNESCO Kulturerbe. Die Bibliothek enthielt viele alte Gedichtbände und Schriften zu mystischen Themen. Alle Gebäude wurden mit Planierraupen niedergerissen. Als sich die Sufis von Isfahan am nächsten Tag aus Protest gegen die Zerstörungen auf dem Gelände ihres ehemaligen Versammlungszentrums trafen, ließen die Bassidschi LKW’s mit menschlichen Exkrementen heranfahren und über das Gelände streuen, um weitere Treffen dort zu verhindern.
Dieses Ereignis löste eine Welle der Empörung aus. Aus dem ganzen Land reisten Sufis ohne gegenseitige Absprache und ohne Koordinierung nach Teheran. Urplötzlich strömten Tausende von friedlich protestierenden Sufis nach Teheran, um ihre Unterstützung für ihr spirituelles Oberhaupt zu zeigen und gegen die systematischen Verfolgungen von Sufis in Iran zu protestieren.
Diese friedlichen Proteste gegen Verfolgung und Hetze beschränkten sich nicht auf Iran, sondern fanden an verschiedenen Orten der Welt statt. Sowohl Sufis als auch Nicht-Sufis wandten sich gegen die Unterdrückung von Menschen, die überall auf der Welt und seit vielen Jahrhunderten Symbol eines friedlichen, Liebe zentrierten und toleranten Islam sind. Durch den großen Zuspruch, die Sufis bei dieser Gelegenheit erfahren haben und die gemeinsame Erhebung angesichts der Unterdrückung der Sufis ohne jegliche Koordination durch eine zentrale Stelle oder einen Aufruf wird dieser Tag, der 21. Februar seither als „Internationaler Tag der Derwische“ gefeiert.
Auch diese friedlichen Proteste mit internationaler Berichterstattung hatten jedoch wenig Effekt auf die systematischen Verfolgungen der Sufis in Iran.
Im Jahr 2010 wurde das spirituelle Oberhaupt des Gonabadi Sufi Ordens, Dr. Nour Ali Tabandeh, damals ein 82-jähriger Mann, mit 4 anderen älteren Männern beim Frühstücken in seinem Haus ohne Anklage oder Haftbefehl verhaftet. Er wurde einen ganzen Tag lang bis zum nächsten Morgen festgehalten und physisch und psychisch gequält. Man hinderte ihn den gesamten Tag daran, den Waschraum aufzusuchen, obwohl er an Prostata Hyperplasie leidet und häufig Urin lassen muss.
In den Folgejahren sind weitere Versammlungshäuser der Gonabadi Sufis in großen und kleinen Ortschaften geschlossen worden, unter anderem in Bandar Abbas und in Kavar. Die Verhaftungen, die Zensur der Berichterstattung und der eingeschränkte gesetzliche Schutz der Gonabadi Sufis vor Gericht wurden weitergeführt. Menschen wurden verletzt und getötet, wie zum Beispiel Vahid Banani, der bei Zusammenstößen zwischen Bassidschi und Bassidschi von diesen erschossen wurde.
So kommen wir zu den jüngsten Eskalationen, entlang derer man verstehen kann, warum die Sufis und ihr spirituelles Oberhaupt Mitte Februar 2018 angegriffen wurden. Die Verfolgungen sind kein neuer Fakt, doch die Art, wie sie von der Propaganda des Regimes in Iran präsentiert werden und wie sie Schritt für Schritt von den Bassidschi und Sepah Sicherheitskräften verwirklicht werden, sind neu.
„Gute Sufis“ und „böse Sufis“
Die jüngsten Gewaltausbrüche und der Tod von 5 Sicherheitskräften aus Bassidschi und Sicherheitspolizisten werden einzig den Sufis in die Schuhe geschoben. Die Propaganda des Regimes unterscheidet jedoch zwischen „guten Sufis“ und „bösen Sufis“. „Gute Sufis“, heißt es von Seiten des Regimes, sind jene, die sich nicht in die Politik einmischen und friedlich bleiben. „Schlechte Sufis“ sind politisch aktive Leute, die gegen das Regime sind, gewalttätig und militant auftreten und Verbindungen zu Israel und terroristischen Gruppen wie Daesh/ISIS haben. Sie werden in den heutigen Medien Irans als „ISIS Sufis“ oder „Daesh Sufis“ herabgewürdigt. Alle Gewalt im Iran sowohl vor den Ereignissen von Mitte Februar 2018 in der 7. Golestanstraße als auch danach wird von der Regime Propaganda den „bösen Sufis“ zugesprochen. Das Regime drängt die Gonabadi Sufis die „bösen Sufis“ auszuschließen und dem Regime auszuliefern.
Unter diesem Vorwand die Sufis belastend, haben die Sicherheitsbehörden Dr. Nour Ali Tabandeh unter Hausarrest gestellt, mit sehr wenigen Besucherausnahmen. Alle üblicherweise Montagabend und Sonntagabend abgehaltenen Versammlungen der Gonabadi Sufi sind auf unbestimmte Zeit ausgesetzt worden. Der eigene Verlag wurde geschlossen, alle Publikationen wurden konfisziert. Alle Gonabadi Sufi Medienkanäle sind geschlossen worden. Das Regime zwingt die Derwische zu Selbstzensur, um sie in ihrem Bemühen zu lähmen, der schreienden Ungerechtigkeit ihnen gegenüber nicht weiter Widerstand zu leisten und bei ihnen die falsche Hoffnung zu nähren, sie würden in Ruhe gelassen werden, wenn die „bösen Sufis“ aussortiert sind.
Weiter giftet die Regimepropaganda gegen den in Frankreich lebenden Sprecher der Nematollah Gonabadi Sufis im Ausland, Dr. Seyed Mostafa Azmayesh. Die „bösen Sufis“ werden als seine Anhänger bezeichnet. Die Bemühungen des Regimes richten sich darauf, Azmayesh unter den Mitgliedern des Ordens in Misskredit zu bringen und ihn permanent zu dämonisieren.
Drohende Todesstrafe
Die Justiz legt ungewöhnlich hohes Tempo ein, beim Versuch die verhafteten Sufis anzuklagen und zum Tode zu verurteilen. Mohammad Salas wurde beschuldigt der Busfahrer gewesen zu sein, der einen Bus in eine Gruppe Polizisten gesteuert hat, wobei drei Männer totgefahren wurden. Dafür wurde er in einem Schauprozess ähnlichen Verfahren zum Tode verurteilt.
In diesem unfairen Prozess wurden weder Zeugen noch Beweise gezeigt. Die Verurteilung erfolgte lediglich auf Grund eines unter Zwang und Folter basierten Geständnis von Salas aus einem zusammengeschnittenen Video. Weder hatte Salas während seiner Haft Kontakt zu einem Anwalt, noch durfte er einen Anwalt auswählen, der ihn vor Gericht vertritt. Während der Befragungen vor Gericht soll er immer wieder geschlagen worden sein.
Der Schauprozess wurde live im Staatsfernsehen gesendet, doch als Salas alle Anklagepunkte gegen sich abstritt, wurde die Übertragung plötzlich abgebrochen. Auch später wurde weder ein Video noch eine Audioaufnahme vom gesamten Gerichtsverfahren für die Öffentlichkeit frei gegeben. Doch ein Zeuge des Verfahrens gab die Worte von Mohammad Salas später in einem Interview mit DorrTV wieder: „Weder habe ich jemanden getötet, noch saß ich am Steuer jenes Buses. Doch vor dem Sterben ist mir nicht bang und bin bereit dazu. Ich bin unschuldig und ich liebe das Leben, doch bin ich es Leid andauernd geschlagen und gefoltert zu werden.“
Die wirklichen Schuldigen und den wahren Verlauf der Ereignisse um den „mordenden Bus“ muss man bei den Angreifern suchen. Die Sepah-e Pasdaran stecken hinter der gesamten Vorgehensweise. Sie brauchten eine offizielle Genehmigung, grenzenlose Gewalt gegen die friedlich protestierenden Sufis zu gebrauchen. Den Angriff mit dem Bus konnten sie als terroristische Aktion stilisieren, um die Gonabadi Derwische mit den grausamen Attacken der Daesh/ISIS Terroristen in Verbindung zu bringen und die Derwische, die auf eine über 1000-jährige Geschichte und einen Ruf als Menschen der Friedfertigkeit zurückblicken, in ein schlechtes Licht zu rücken.
Die Fakten sprechen eine andere Sprache als die Propaganda in iranischen Staatsmedien glauben machen will. Mohammad Salas wurde laut einigen Zeugen mehr als eine Stunde vor der Todesfahrt verhaftet. Einige an der Aktion beteiligten Polizisten gaben zu Protokoll, der Bus sei von hinten in die Gruppe gefahren, während sie auf dem Weg zu dem Sit-in der Gonabadi Derwische waren. Die Verletzungen auf dem Körper des getöteten Bassidschi-Mitglieds Hossein Haddadian gleichen jenen, die von Luftgewehrprojektilen stammen, die nur von den Bassidschi benutzt werden und wir normale Leute nicht zugänglich sind. Schließlich sieht man bei der Betrachtung der Bilder und Videos von dem Vorfall, die in sozialen Medien verbreitet wurden zwar nicht deutlich das Gesicht des Fahrers, man erkennt jedoch einen eher jung wirkenden Mann mit schwarzem Haupthaar. Mohammad Salas jedoch hat eine Halbglatze mit weißem Haarkranz.
Weitere Informationen zu dem unfairen Verfahren gegen Mohammed Salas finden sich hier auf Englisch:
Eilige Bestattung bei Nacht und Nebel
Neben dem unter Folter erzwungenen Geständnis von Mohammad Salas, zeigt sich eine andere Seite der groß angelegten Intrigen gegen die Gonabadi Derwische. Mohammad Radschi, ein weiterer Gonabadi Sufi, der in der gleichen Nacht verhaftet wurde, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit im Gefängnis zu Tode gefoltert worden und bei Nacht und Nebel in aller Heimlichkeit mit erzwungenem Einverständnis der Familie begraben worden. Diese Aktion hat viele Proteste im Ausland hervorgerufen. In einem tweet der US-Amerikanischen Regierung hieß es, er sei vom Regime im Gefängnis zu Tode gefoltert worden.
#MohammadRaji said “All People Belong to the Human Race”, when expressing Unity & Diversity within all humanity. He was a #GonabadiDervish who was killed under torture by the #Iranian regime. Urgent call for InternationalAwareness. #IranProtests @StateDept
Für weitere Informationen zum Tod von Mohammad Radschi besuchen Sie bitte auch diese auf Englisch erschienen Berichte:
Das Regime versucht permanent die Mitglieder des Gonabadi Ordens zu spalten, was die Mehrheit der Derwische in einen Zustand gesellschaftlichen Komas versetzt hat. Die Propaganda des Regimes, die den Sufis die Schuld für die jüngste Gewalt gibt, schafft Unruhe innerhalb der Gemeinschaft und einige sind bereit sich in diese Täterrolle zu fügen und die Schuld als Gottes Wille auf sich zu nehmen, während andere sich von dem Unrecht nicht einschüchtern lassen wollen.
Die in den letzten Jahren geschaffenen Organisationen und ihre Medien, die sich auf die Auslöschung der Sufi verlegt haben, drücken sich nach und nach deutlicher und radikaler aus. Es wird immer deutlicher, dass diese Publikationen auf die Auslöschung des spirituellen Oberhauptes des Gonabadi Ordens und der Sufis als Ganzes hinzielen.
Immer wieder taucht dieselbe gefälschte Überlieferung (Revayat), die dem 10. Imam der Schiiten angedichtet wird, im weltweiten Netz auf, worin alle Sufis als Feinde gebrandmarkt werden, die total ausgelöscht werden müssten und worin keine Unterscheidung zwischen „guten“ und „bösen“ Sufis gemacht wird, wie die Leitmedien des Regimes es im Moment tun.
Propaganda mit klarem Ziel
Mohsen Araki war am 27. Februar 2018 der erste, der alle Schuld für die jüngsten Gewaltausbrüche auf Nour Ali Tabandeh schob. Araki ist Generalsekretär des Weltverbandes für die Annäherung der Islamischen Rechts- und Denkschulen und Mitglied im Verband der Theologen von Qom. Er forderte: „Wir verlangen, dass das Oberhaupte der Gonabadi Derwische vor Gericht gestellt wird!“ Seither hat er seine Forderung bei mehreren öffentlichen Auftritten erneuert.
Mohammad Reza Naqdi ist ein hoher Offizier der Revolutionsgarden (Sepah). Beim Besuch der Familie eines bei den Unruhen getöteten Bassidschi, behauptete er: „Derjenige, der wirklich Schuld am Tod der Bassidschi Kräfte hat, ist Nour Ali Tabandeh höchstpersönlich. Die von der Propaganda willkürlich gezogenen Verbindungen schießen ins Kraut. Um eine Verbindung zwischen ISIS/Daesh und den Gonabadi Sufis aufzuzeigen, wird Mohammad Salas, der angeblich den Todesbus gefahren haben soll, mit Saudi-Arabien in Verbindung gebracht. Iran bezichtigt Saudi-Arabien, für die Schaffung der Terrororganisation verantwortlich zu zeichnen.
Die Propaganda des Regimes ist sich nicht zu schade Stilblüten wie diese in die Welt zu setzen: Mohammad Salas wird durch Fotomanipulation in traditionelle Arabische Bekleidung gesetzt, unter ihm ein Berg von Leichen. Dies nicht dazu das Todesurteil gegen Salas zu bekräftigen, sondern einzig und allein dem Zweck die Gonabadi Derwische durch Verknüpfung mit Terror in den Köpfen der Leute zu desavouieren. Gleichzeitig werden auf anderen Medienkanälen Sufis als Werkzeug der Zionisten in Iran abgestempelt.
Für die Gonabadi Sufis in Iran besteht zweifellos akute Gefahr. Im Moment haben sie keine Kontaktmöglichkeit zu ihrem spirituellen Oberhaupt, Dr. Nour Ali Tabandeh. Alle Versammlungen der Sufis sind bis auf weiteres ausgesetzt. Die Sozialzentren der Derwische (Madadkari Reza) und ihre kulturellen Institutionen wie der eigene Verlag Haqiqat sind geschlossen und bis auf weiteres versiegelt worden. Alle Medienkanäle der Gonabadi Derwische werden einer nach dem anderen geschlossen.
Die Cyber Trolle der iranischen Geheimdienste sind sehr fleißig damit Gerüchte, Anschuldigungen und irreführende Verbindungen über die Derwische zu streuen, um sie zu spalten, damit sie sich mit sich selbst beschäftigen und passiv darauf warten bis der gesamte Gonabadi Orden und seine Mitglieder im Dunkel der Geschichte versinken. Dabei zählt das Regime auf eine Taktik, die man am besten veranschaulichen kann mit dem Bild eines Frosches im Wasser, das langsam zum Sieden gebracht wird, wodurch der Frosch ohne es zu bemerken unvermittelt verkocht.
Die schlimmste Propaganda gegen die Sufis findet man in den vom Regime betriebenen Seiten wie Keyhan, Farsnews, Javanonline, Vatanemrooz, Mashreq, Tasnim, Rajanews und Rasanews. Sie spucken das Gift aus, das ihnen vom Geheimdienst der Revolutionsgarden und den affiliierten Institutionen wie dem „Institut zur Wahrheitsfindung Khorasan“ (موسسه حق پژوهی در خراسان), dem “Institut für Religionen und Weltanschauungen in Qom” (موسسه ادیان و فرق در قم) und dem “Wachturm über die Armee der Feinde der Islamischen Revolution in Qom“ (موسسه دیده بان جبهه معارض انقلاب اسلامی در قم) eingeflüstert wird.
Diese Institute betreiben Kanäle wie Adyannews, Adyannet, Ferghenews, Didehbancenter und Enherafnews. Sie attackieren und hetzen gegen die Sufis in schlimmster Weise, während es Sufis nicht erlaubt ist eigene Medien zu betreiben, um sich zu verteidigen und von der Unterdrückung zu berichten.
Dies ist die schwärzeste Stunde von all den Jahren der Verfolgungen und Aktionen gegen die Sufi Derwische in Iran. Wenn jetzt von Menschenrechtsorganisationen, internationalen Rechtsexperten und Politikern keine eindeutigen Signale und eine klare Position gegen diese unmenschliche und ungerechte Behandlung der Gonabadi Sufis gesetzt werden, wird es vermutlich katastrophale Konsequenz für die gesellschaftlichen Entwicklungen in der Welt haben.
International Organisation to Preserve Human Rights (IOPHR)
Brüssel – 2. März 2018
Für mehr Informationen über die jüngsten Ereignisse und die Gewalt gegen die Gonabadi Derwische und ihr spirituelles Oberhaupt Dr. Nour Ali Tabandeh folgen Sie diesen Links:
Artikel auf Englisch mit Videos und Bildern: https://english.shabtabnews.com/2018/03/24/the-dangerous-conspiracy-against-the-sufi-orders-in-iran/
© mehriran.de, Übersetzung Helmut N. Gabel