Solidarität 2011

Solidaritätsaktion mit allen politischen Gefangenen im Iran vom 1.-31. Juli 2011

Hier sind alle Portraits und Musikstücke/Gedichte eingestellt, so dass die Aktion im Überblick und gebündelt zu sehen ist. 

Gesichter des Widerstands im Iran. Sie haben auf mehriran.de täglich wechselnd über die Dauer von 31 Tagen des Monats Juli und darüber hinaus jeweils ein Portrait inhaftierter oppositioneller Männer und Frauen mit einer kurzen Beschreibung sehen. Daneben erklären sich ein Mann oder eine Frau aus Deutschland durch ein kurzes Portrait solidarisch. Immer gibt es ein Gedicht oder Musik mit Bezug zu Iran.

Mit dieser Aktion bauen wir Brücken zwischen Gefangenen im Iran und Menschen, die in Deutschland auf diese Gefangene und die Situation im Iran aufmerksam machen. Die 31 Inhaftierten stehen stellvertretend für alle politischen Gefangenen im Iran. Die 31 Aktivisten vertreten symbolisch die vielen Aktivisten weltweit, die uneigennützig die Stimme der Verfolgten im Iran in der Öffentlichkeit der westlichen Länder zu Gehör bringen. Die Aktion dient nicht der Herausstellung von einzelnen Personen und ihren Leistungen. Es sind Beispiele der Solidarität, Beispiele eines wachsenden Anliegens auf der ganzen Welt sich gegenseitig zu unterstützen im Sinne von Selbstbestimmung, positiver Entwicklung und Menschenrechten. Es ist ein Appell an alle Engagierten weiter wachsam zu sein. Durch die Musik und die Gedichte ist die Aktion eine Hommage an Freiheit, Selbstbestimmung und Solidarität weltweit. 

Einst sagte ein politischer Gefangener, der im Iran als Jugendlicher verhaftet wurde, weil er sich für Philosophie interessierte: „Das Schlimmste im Gefängnis war der Eindruck des Vergessen-werdens. Das Schönste war die Entdeckung, dass wildfremde Menschen sich für uns interessierten.“

Alle Portraits der Solidaritätsaktion vom 1.-31. Juli und darüber hinaus...

16. Juli 2011
Parvin Javadzadeh wurde nach ihrer Verhaftung während der Proteste am Aschura-Tag (27. Dezember) 2009 mit dem Vorwurf der Gotteslästerei (Mohareb) konfrontiert. Laut ihrer Mutter hatte sie auch einige Beiträge zu den aktuellen Geschehnissen im Internet veröffentlicht.
Parvin Javadzadeh wurde nach ihrer Verhaftung während der Proteste am Aschura-Tag (27. Dezember) 2009 mit dem Vorwurf der Gotteslästerei (Mohareb) konfrontiert. Laut ihrer Mutter hatte sie auch einige Beiträge zu den aktuellen Geschehnissen im Internet veröffentlicht. Sie war aber nicht politisch aktiv und bereitete sich auf die Aufnahmeprüfung für die Universität vor. Parvin erhielt zunächst eine achteinhalbjährige Haftstrafe, die später auf 26 Monate reduziert wurde. Im Gefängnis wurde sie – wie viele Demonstranten, die am Aschura-Tag verhaftet wurden – körperlich und psychisch misshandelt. Sie bekam dadurch Herzbeschwerden und Blut-armut und erlitt Zahnschäden.
Der Himmel grollte
und die Berge
warfen dunkle Schatten.
Tränen tropften
aus den Wolken, netzten
verbrannte Erde.

Heulend
schwang der Sturm
seine Peitsche,
zwang das Kornfeld
zu Boden und legte die
Garben in Ketten.

Nun suchen verlorene
Kinder ihre Stimme,
Wüstenstaub begräbt
vergessene Gebete
und weiße Tauben
schauen durch Gitterstäbe.

Mütter hüten die Asche
ihrer Kinder und
auf der Spitze des
Minaretts frohlockt
der Hass und schwärzt
grüne Bänder.

Mit einem Satz:
Die Heimat weinte bitterlich,
als wir sie verließen.
© Sedaye Bad, eine in Deutschland lebende Dichterin, die Iran gut kennt..

Akhtar Ghassemi, Journalistin, Mutter, Aktivistin im Exil

Akhtar Ghassemis Grund sich für Menschen im Iran einzusetzen: „Im Jahre 1984 war ich gezwungen meine Heimat, auf Grund der herrschenden Diktatur und Diskriminierung, zu verlassen. Viele Jahre der schönsten und jüngsten Tage meines Lebens habe ich, gezwungen stets von einem Ort zum nächsten zu wechseln, ohne festen Halt und Perspektive umherirrend, verbracht. In diesen Tagen hatte ich noch die Liebe und Begeisterung, während ich im Studium in meiner Universität saß, meiner Gesellschaft nützlich zu sein und zu helfen. Allerdings hat das fundamentalistische Islamische Regime mir dies leider verwehrt. Obwohl ich schon seit Jahren in einem freien und demokratischen Land lebe, werde ich mich immer dafür einsetzen, dass den Jugendlichen von heute nicht dasselbe widerfährt wie mir. In der Hoffnung auf eine friedvolle und freie Welt.“
15. Juli 2011
Amouee hat kritische Artikel gegen das Kabinett von M. Ahmadinedschad veröffentlicht. Unter anderem wurde ihm zur Last gelegt ein Gedicht von Ferdosi, dem persischen Nationaldichter, auf Khordad-e Now veröffentlicht zu haben. Amouee gehört zu den Journalisten, die in den Tagen nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl im Juni 2009 verhaftet wurde. 5 Jahre Haft erwarten ihn.
Bahman Ahmadi Amouee ist ein bekannter Journalist, der die letzten 20 Jahre Wirtschaftsartikel in Zeitungen wie Jame’eh, Toos, Sobh-e Emrooz, Norooz, Shargh, Vaghaye Ettefaghieh und Sarmayeh platzieren konnte. Das Ministerium für Sicherheit beschuldigt Amouee mit seiner Arbeit „Propaganda gegen das Regime“ betrieben zu haben und „Handlungen gegen die nationale Sicherheit“ begangen zu haben. Amouee hat kritische Artikel gegen das Kabinett von M. Ahmadinedschad veröffentlicht. Unter anderem wurde ihm zur Last gelegt ein Gedicht von Ferdosi, dem persischen Nationaldichter, auf Khordad-e Now veröffentlicht zu haben. Amouee gehört zu den Journalisten, die in den Tagen nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl im Juni 2009 verhaftet wurde. 5 Jahre Haft erwarten ihn.
Seyyed Khalil Alinejad singt über die Sehnsucht nach göttlicher Gnade und Zugewandtheit.
Seyyed Khalil Alinejad

Anne-Marie van den Bercken, Mitglied der Internationalen Organisation zum Schutz der Menschenrechte im Iran

Anne-Marie van den Bercken hat im Juli 2009 in Venlo, Niederlande die erste Aktion „Ein Gesicht für Menschenrechte im Iran“ zusammen mit Amnesty International initiiert und durchgeführt. Sie leitet das Ensemble Omid. Warum sie sich für Menschenrechte im Iran einsetzt: „Ich erinnere mich so gut wie die Atmosphäre vor den Wahlen im Juni 2009 voller Hoffnung war. Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen an die tiefe Enttäuschung, das Nicht-verstehen, das totale Entsetztsein nachdem bekannt wurde, dass Ahmadinedschad – angeblich- die Wahlen gewonnen hatte. In einem einzigen Augenblick war alle Hoffnung auf ein bisschen mehr Freiheit für alle verschiedenen Völkergruppen, für die Andersgläubigen, für Frauen und Studenten weg. Zusammen mit vielen Iranern und Menschenrechtsaktivisten habe auch ich geweint. Danach kam die Reaktion durch friedliche Demonstrationen und die grausame Antwort des Regimes…Die Unmenschlichkeit der Machthaber Irans ist für uns aus dem Westen schwierig vor zu stellen. Dennoch ist es noch immer und immer mehr eine tieftragische tägliche Realität. Gott sei Dank gibt es viele unendlich tapfere Iraner die trotz Gefahr für das eigene Leben die Grausamkeiten des Regimes gegen die eigene Bevölkerung mit Hilfe moderner Medien außerhalb der Grenzen Irans bekannt machen. Wie kann man wissen und nicht reagieren?“
14. Juli 2011
Natürlich entbehren diese Behauptungen des Befragers meiner Überzeugung nach jeder Grundlage. Mir ist klar, dass diese Befrager sich an keine Ideologie oder Religion halten. Was sie motiviert, sind allein ihre eigene Präsenz in der Machtstruktur und die Vorteile, die ihnen daraus entstehen, neben dem Hass, den sie in sich hegen und der ihre Entschlossenheit rechtfertigt, solche unmenschlichen Aufträge zu erfüllen.
Aus einem Brief von Abdollah Momeni an Ayatollah Khamenei „Während meiner Inhaftierung im Evin-Gefängnis hatte ich eines Tages die Gelegenheit, im Fernsehen eine Ihrer Reden zu verfolgen. Sie sprachen davon, wie wichtig es sei, sich gegen Unrecht zu stellen und Fairness und Gerechtigkeit walten zu lassen (23. Juni 2010). An jenem Tag beschloss ich, Ihnen einen Brief zu schreiben, denn ich dachte, dass die Nachrichten aus den Haftanstalten Sie vielleicht nicht erreichen und Sie vielleicht nicht wissen, dass nicht nur den Gefangenen in Kahrizak, sondern auch denen im Evin-Gefängnis nicht einmal minimale Rechte zugebilligt werden und dass sie schlimmsten körperlichen und psychischen Misshandlungen ausgesetzt sind, mit denen Rufmord betrieben und falsche Geständnisse erzwungen werden.Zu einem Zeitpunkt, als ich und andere wie ich mit schlimmstmöglicher Folter dazu gezwungen werden sollten, Verbrechen zu gestehen, die wir nie begangen haben, hörte ich, dass Sie anlässlich der Gebete zum Fastenbrechen gesagt hätten: „Was immer Angeklagte im Gericht über sich selbst sagen ist glaubwürdig“.“
Die Träne ist ein Rätsel.
Das Lächeln ist ein Geheimnis.
Die Liebe ist unergründlich.

Die Träne jener Nacht war das Lächeln meiner Liebe.

Ich bin kein Wort, das Du sprichst
Kein Lied, das Du singst
Kein Laut, den Du hörst
Noch etwas, das Du sehen
Noch etwas, das Du wissen kannst.

Ich bin ein geteilter Schmerz.
Schrei mich heraus!

Es spricht der Baum zum Wald
Der Grashalm zur Wiese
Der Stern zur Galaxis
Und ich spreche meine Worte zu Dir.

Sag mir Deinen Namen
Gib mir Deine Hand
Sag mir Deine Rede
Gib mir Dein Herz.
Ich habe Deine Wurzeln gespürt
Mit Deinen Lippen für alle Lippen gesprochen
Und Deine Hände sind mit meinen vertraut.

In der hellen Einsamkeit habe ich
Mit Dir um die Lebenden geweint
Und auf dem dunklen Friedhof habe ich
Mit Dir die schönsten Hymnen gesungen
Denn die Toten dieses Jahres
Haben die Lebenden tiefinnigst geliebt.

Gib mir Deine Hand, die mir vertraut ist.
Spät habe ich Dich gefunden, nun lass mich zu Dir sprechen
Wie die Wolke zum Orkan
Wie der Grashalm zur Wiese
Wie der Regen zum Meer
Wie der Vogel zum Frühling
Wie der Baum zum Wald gesprochen hat.

Denn ich habe Deine Wurzeln gespürt.
Denn meine Stimme ist mit Deiner vertraut.
Ahmad Shamlou in der Übersetzung von Elli Mee

Elli Mee, Amnesty International Iran Gruppe 1210 in München, United4Iran Bayern

Elli Mee hat ihre Motivation sich für Menschenrechte im Iran einzusetzen in diese Worte gefasst. „Heute seid Ihr die Medien, es ist Eure Aufgabe, zu berichten und die Hoffnung lebendig zu halten.“ (Today you are the media, it is your duty to report and keep the hope alive.) Diesen Satz haben Mitglieder der iranischen Oppositionsbewegung im Juni 2009, als die Bilder der Proteste gegen die gefälschte Präsidentschaftswahl um die Welt gingen, im Internet verbreitet. Ich könnte die Frage nicht besser beantworten. Heute, zwei Jahre später, gilt der Satz mehr denn je, und wir Aktivisten sollten mit vereinten Kräften versuchen, unserer Aufgabe gerecht zu werden.
13. Juli 2011
Arjang Davoudi sitzt als politischer Gefangener seit dem 14. Juli 2009 als Gefangener in Zelle 3 des Gohardasht Gefängnisses. Er ging aus Protest vor dem Druck des Regimes in den Hungerstreik, welches Familienbesuche untersagte und Privateigentum in seinem Haus konfiszierte und damit seine Familie obdachlos machte. Seit November 2003 wurde er verschiedenen Arten der Folter und des Drucks auf ihn in verschiedenen Gefängnissen, darunter in Evin, Bandar-Abas und Gohardasht ausgesetzt.
Arjang Davoudi sitzt als politischer Gefangener seit dem 14. Juli 2009 als Gefangener in Zelle 3 des Gohardasht Gefängnisses. Er ging aus Protest vor dem Druck des Regimes in den Hungerstreik, welches Familienbesuche untersagte und Privateigentum in seinem Haus konfiszierte und damit seine Familie obdachlos machte. Seit November 2003 wurde er verschiedenen Arten der Folter und des Drucks auf ihn in verschiedenen Gefängnissen, darunter in Evin, Bandar-Abas und Gohardasht ausgesetzt. Die Verantwortlichen verweigertem ihm mehrmals medizinische Behandlungen und verhörten ihn am 28. August 2009 über mehrere Stunden, obwohl er nicht in der Lage war, sich zu bewegen. Ali Haj Kazem, der Leiter des Gohardasht Gefängnisses erhöhte den Druck auf Herr Davoudi und verweigerte ihm medizinische Versorgung. Haj Kazem wird von den Gefangenen gehaßt, weil er in die Ermordung von Gefangenen durch Injektionen vergifteter Medizin beteiligt war und systematisch Organe von toten Gefangenen verkauft hat.
Seyyed Khalil Alinejad, ein Meister spiritueller Musik aus Iran.
Seyed Khalil Alinejad

Dagmar Beiße, Mitglied der Internationalen Organisation zum Schutz der Menschenrechte im Iran

Dagmar Beiße beschreibt ihre Motivation sich für Menschenrechte im Iran einzusetzen: “ Wie glücklich kann sich jeder schätzen, der in einem friedlichen und freien Land lebt! Leider ist diese Lebensqualität nicht für alle Menschen selbstverständlich gegeben, besonders im Iran werden die Menschenrechte massiv verletzt. In dem ich bei dieser Aktion mit mache, möchte ich den Menschen im Iran, die zu unrecht bestraft, misshandelt und gefoltert werden, wissen lassen, dass sie nicht vergessen sind. Ich bete jeden Tag dafür, das dass Licht über die Dunkelheit siegt und die Menschen aus ihrer Unterdrückung befreit werden.“
12. Juli 2011
Ali Behzadian ist eine Neffe des Wahlkampfleiters Ghorban Behzadian Nejad, der die Wahlen für Mirhossein Mousavi organisiert hat. Ali Behzadian wurde wirklich verhaftet, angeklagt und verurteilt. Dem Neffen von Peer Steinbrück wünschen wir, dass ihm dies Schicksal erspart bleibe.
Stellen Sie sich vor Sie sind der Neffe von zum Beispiel Peer Steinbrücks Wahlkampfleiter bei der nächsten Bundeskanzlerwahl. Sie unterhalten einen Blog auf dem Sie über Computer und auch über das Menschsein an sich schreiben. Jemand postet einen Kommentar zu Ihren Veröffentlichungen. Nun verliert Peer Steinbrück offiziell die Wahl zum Bundeskanzler. Er protestiert gegen den Ausgang der Wahl und wirft dem Gewinner Manipulationen und Wahlfälschung vor. Kurze Zeit später wird sein Neffe wegen subversiver Tätigkeiten angeklagt und für Jahre ins Gefängnis gesperrt… Ali Behzadian ist eine Neffe des Wahlkampfleiters Ghorban Behzadian Nejad, der die Wahlen für Mirhossein Mousavi organisiert hat. Ali Behzadian wurde wirklich verhaftet, angeklagt und verurteilt. Dem Neffen von Peer Steinbrück wünschen wir, dass ihm dies Schicksal erspart bleibe.
Wir wurden vergessen im
Schatten der Tschadorjahre,
als sich züngelnde Nattern um
unser Lachen wanden und Gram
in unsere Herzen spritzten.

Wir wurden vergessen, selbst
unsere Erinnerungen blieben
in den leeren Gassen unseres
Gedächtnisses zurück , wo
ihre Süße zur Ruine wurde.

Wir wurden vergessen, als wir
den Winter vertrieben, fauliger
Moder die Blumenlippen bedeckte
und die Peitsche höhnische Muster
auf unsere Rücken knallte.

Wir wurden vergessen, nur
unsere Zungen brennen von
ungesagten Worten und
ritzten wir unseren Schmerz in
eine Mauer, würde sie brechen.
© Sedaye Bad, Sedaye Bad, eine in Deutschland lebende Dichterin, die Iran gut kennt..

Zoya Mossessian, Menschenrechtsaktivistin

Zoya Mossessian lebt in Österreich und setzt sich in diversen Foren für Menschenrechte ein: „Ich bin für Menschenrechte überall, aber besonders in Iran, weil das Iranische Volk seit Jahrhunderten unter Diktaturen leidet und es verdient endlich seine Meinung frei kundzugeben!“
11. Juli 2011
Ahmad Zeidabadi wurde zu 6 Jahren Haft, 5 Jahren Exil nach Gonabad im Nordosten Irans und lebenslanges Verbot der Teilnahme an politischen Aktivitäten verurteilt. Nach Momeni, Sprecher der wichtigsten reformorientierten Studentenorganisation Daftar-e-Tahikim-e-Vahdat, bekommt auch der Vorsitzende der Organisation eine harte Strafe
Ahmad Zeidabadi wurde zu 6 Jahren Haft, 5 Jahren Exil nach Gonabad im Nordosten Irans und lebenslanges Verbot der Teilnahme an politischen Aktivitäten verurteilt. Nach Momeni, Sprecher der wichtigsten reformorientierten Studentenorganisation Daftar-e-Tahikim-e-Vahdat, bekommt auch der Vorsitzende der Organisation eine harte Strafe. Das Gericht nannte bisher keinen Grund für diese Strafe. Vielleicht weiß der Richter mittlerweile, dass die Menschen den wahren Grund kennen: Äußerung von Kritik. Zeidabadi schrieb für Zeitungen, die dem Präsidentschaftskandidaten Karoubi gehörten. Er scheute sich nicht Verhältnisse in Iran und im Nahen Osten beim Namen zu nennen.
Seyyed Khalil Alinejad singt über Mut.
Seyyed Khalil Alinejad

Lydia Boons, Mitglied der Internationalen Organisation zum Schutz der Menschenrechte im Iran

Lydia Boons, eine Belgierin, spricht ihre Motivation sich für Menschenrechte einzusetzen so aus: „Es gibt sehr viele Ungerechtigkeiten , Unterdrückungen und Angst im Iran durch ein grausames Regime, das keinerlei Respekt für menschliche Werte oder Schönheit zeigt. Es schmerzt so viele Leben, die zerstört werden mit an zu sehen. Die tapferen Menschen im Iran, die für Respekt, Würde und Freiheit kämpfen, haben unsere tiefe Sympathie, Hilfe und Unterstützung verdient. Das Regime im Iran ist verletzlich, wenn seine eklatanten Menschenrechtsverletzungen der Weltöffentlichkeit bekannt gemacht werden. Daher ist es wichtig darüber zu sprechen. ‚Menschen sind teil eines Ganzen‘ und miteinander verbunden. Anderen helfen bedeutet auch sich selbst zu helfen.“
10. Juli 2011
Der 23-jährige Milad Asadi studiert Elektrotechnik an der Universität Khajeh Nasir und ist ein langjähriges führendes Mitglied von „Daftar-e Tahkim-e Vahdat“, einer Studierendenvereinigung, die für ihre Forderungen nach politischen Reformen und einem Ende der Menschenrechtsverletzungen der vergangenen Jahre bekannt ist. Milad Asadis Festnahme erfolgte kurz vor den geplanten Massendemonstrationen gegen die Regierung, die am nationalen Studierendentag im Iran, dem 7. Dezember, an mehreren Universitäten stattfanden
Der Studentenführer Milad Asadi wurde zu 7 Jahren Haft verurteilt. Amnesty International betrachtet ihn als einen gewaltlosen politischen Gefangenen, der lediglich wegen der friedlichen Ausübung seiner Rechte auf Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit inhaftiert ist. Ihm drohen Folter und andere Misshandlungen. Der 23-jährige Milad Asadi studiert Elektrotechnik an der Universität Khajeh Nasir und ist ein langjähriges führendes Mitglied von „Daftar-e Tahkim-e Vahdat“, einer Studierendenvereinigung, die für ihre Forderungen nach politischen Reformen und einem Ende der Menschenrechtsverletzungen der vergangenen Jahre bekannt ist. Milad Asadis Festnahme erfolgte kurz vor den geplanten Massendemonstrationen gegen die Regierung, die am nationalen Studierendentag im Iran, dem 7. Dezember, an mehreren Universitäten stattfanden
In welcher Gasse der Zeit
ist der Frühling verloren gegangen,
dass die Vögel nicht mehr singen?

Auf meinen grünen Augen,
wachsen schwarze Tulpen
unter der Sonne des Vergessens.

Statt süßer Küsse huschen
Ratten über Granatapfelmünder
und pressen Pflaster darauf.

Rechenaufgaben mit Blut
auf Stein geschrieben werden gelöscht
durch den Klang der Peitsche.

Murmelnde Greise verschließen
Türen, auf dass schöne Mädchen
hinter den Gittern verkümmern.

Und oben auf den Minaretten
zählen schwarze Fledermäuse
die Gräber unserer Kinder.
© Sedaye Bad eine in Deutschland lebende Dichterin, die Iran gut kennt…

Ulrike Beudgen, Menschenrechtsaktivistin, Mutter

Ich setze mich für Menschenrechte im Iran ein, weil ich möchte, daß alle Menschen in allen Ländern gleichberechtigt leben können. Das bin ich meiner Tochter schuldig, deren Vater aus Algerien kommt
9. Juli 2011
Aufgrund der Berufsverbote für Bahá’í im Iran hatte Fariba Kamalabadi aber gar keinen Zugang zu Informationen, die für Israel interessant sein könnten. Mehr als 300.000 der weltweit etwa 7,7 Millionen Bahá’í leben heute noch im Iran, wo sie wegen ihrer Religionszugehörigkeit als „Ungläubige“ bzw. „Abtrünnige“ verfolgt werden.
Fariba Kamalabadi gehört zum Führungsgremium der Bahá’í im Iran, einer liberalen Religionsgemeinschaft. Die Entwicklungspsychologin und Mutter von drei Kindern war schon zwei Mal wegen ihres ehrenamtlichen Engagements in Haft. Im Mai 2008 wurde sie erneut festgenommen und ins berüchtigte Teheraner Evin-Gefängnis gebracht. Acht Monate lang erging keine Anklage. Ihre Anwältin, die Menschenrechtlerin und Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi, durfte sie nicht besuchen. Im Februar 2009 wurde sie schließlich wegen „Spionage für Israel“, „Beleidigung religiöser Gefühle“ und „Propaganda gegen die Islamische Republik“ angeklagt. Aufgrund der Berufsverbote für Bahá’í im Iran hatte Fariba Kamalabadi aber gar keinen Zugang zu Informationen, die für Israel interessant sein könnten. Mehr als 300.000 der weltweit etwa 7,7 Millionen Bahá’í leben heute noch im Iran, wo sie wegen ihrer Religionszugehörigkeit als „Ungläubige“ bzw. „Abtrünnige“ verfolgt werden.
Rumi bezieht sich in diesem Gedicht auf die innere Verbundenheit von Menschen.
Sina Yasavolian

Mercedeh Mohseni, Menschenrechtsaktivistin, Mutter, Schwester eines Hinrichtungsopfer

Warum Mercedeh Mohseni sich für die Menschenrechte im Iran einsetzt: „Mein jüngster Bruder war 5 Jahre im Gefängnis. Er wurde gefoltert und ist 1988 während einer Massenexekution im Gefängnis hingerichtet worden. Wie und wann, wissen wir nicht. 

Und noch ein wichtiger Grund: ich habe das Leid meiner Familie und besonderes meiner Eltern gesehen auch das Leid anderer Eltern und Kinder und Schwestern und Brüder vor dem Gefängnis ( wenn ich zu Besuch gewesen bin).“
8. Juli 2011
Majid Dori, vom Studium an der Allameh Tabatabai Universität ausgeschlossen, verhaftet am 9. Juli 2009, Urteil: 6 Jahre Gefängnis. Majid Dori wurde von der Universität verwiesen, weil er sich über Mängel in der Hochschulleitung und die hohe Präsenz von Sicherheitskräften auf dem Campus beschwert hatte. 2008 gründete er gemeinsam mit anderen Studenten den „Rat für das Recht auf Bildung“. Majid wurde verhaftet, weil er u.a. gegen Behauptungen von Ahmadinejad protestiert hatte, wonach es keine suspendierten Studenten gebe. Er wurde schließlich zu 6 Jahren Gefängnis wegen „Feindschaft gegen Gott, Gefährdung der nationalen Sicherheit und Störung der öffentlichen Ordnung“ verurteilt, die er im Exil in Behbahan, 1000 Kilometer vom Wohnort seiner Familie entfernt, verbringen muss.
Majid Dori, vom Studium an der Allameh Tabatabai Universität ausgeschlossen, verhaftet am 9. Juli 2009, Urteil: 6 Jahre Gefängnis. Majid Dori wurde von der Universität verwiesen, weil er sich über Mängel in der Hochschulleitung und die hohe Präsenz von Sicherheitskräften auf dem Campus beschwert hatte. 2008 gründete er gemeinsam mit anderen Studenten den „Rat für das Recht auf Bildung“. Majid wurde verhaftet, weil er u.a. gegen Behauptungen von Ahmadinejad protestiert hatte, wonach es keine suspendierten Studenten gebe. Er wurde schließlich zu 6 Jahren Gefängnis wegen „Feindschaft gegen Gott, Gefährdung der nationalen Sicherheit und Störung der öffentlichen Ordnung“ verurteilt, die er im Exil in Behbahan, 1000 Kilometer vom Wohnort seiner Familie entfernt, verbringen muss. Inhaftierter Student an den Teheraner Staatsanwalt: „Geben Sie mir mein Tagebuch zurück!“ „Ich klebte das Tagebuch zu und schrieb eine Notiz für die Person darauf, die es aus dem Gefängnis herausbringen sollte. Ich schrieb, dass das Tagebuch nur von mir geöffnet werden darf, wenn ich es wiederbekomme. Es war so persönlich, dass ich nicht wollte, dass irgendjemand anders es liest. Das zeigt deutlich, dass ich niemals die Absicht hatte, irgendetwas von dem zu veröffentlichen, was in dem Tagebuch steht. Das Tagebuch enthält nichts anderes als persönliche Erinnerungen und Erlebnisse aus meiner Zeit im Gefängnis. Der Inhalt geht nur mich etwas an.“
Zum Himmel schwebten sie empor
aus Welten des Betons
gefolgt von einem Jubelchor –
die grünen Luftballons.

Wir waren ihre Sender,
Gott war der Adressat,
Wir schwenkten grüne Bänder
im dunklen Gottesstaat,
Gott kam nur noch zum Weinen
in unser Heimatland,
drum wollten wir uns einen
und standen Hand in Hand
für Freiheit und für Frieden.

Doch was uns lieb und teuer
hat die Gewalt entschieden
mit Schlagstock und mit Feuer.

Oh, Freiheit, schöner Vogel,
wo bist Du hingeflogen?
Und Du, geliebter Frieden,
wo bist du hingezogen?
Um mich verbrannte Erde
und über mir das Schwert,
im Gleichschritt mit der Herde,
die niemals wiederkehrt.
An meinen Füßen Ketten,
die Lippen zugenäht,
geführt wie Marionetten
ins Aus, das Auge fleht
um eine letzte Gnade.

Wann endet unsere Qual?
Ein Mann von der Brigade
treibt grob mich in den Saal.

Dort wartet Richter Gnadenlos,
Spricht nur ein Wort: Schafott.
Sein Urteilsspruch, er trifft mich hart:
Verbrechen gegen Gott!
© Sedaye Bad, eine in Deutschland lebende Dichterin, die Iran gut kennt..

Nic Frank, Blogger und Betreiber von Nicsbloghaus, Berlin

Nic Franks Statement zu seiner Motivation sich für Menschenrechte und Freiheit im Iran einzusetzen: „Ich bin schon immer politisch interessiert gewesen. Durch persönliche/familiäre Beziehungen ergab es sich, dass ich mich für das Thema Iran schon vor der Wahlfälschung interessierte. Allerdings eher mit der (jüngeren) Geschichte des Landes und der Literatur. Als im Sommer 09 die grüne Welle begann, fühlte ich mich vom ersten Tag an davon betroffen. Ich habe selbst aktiv eine klitzekleine Revolution – und zwar die ’89-iger in der ehemaligen DDR – miterlebt. Ich weiß, wie es sich anfühlt, mit vielen anderen auf der Straße zu sein und für die eigenen Rechte und Freiheiten zu streiten. Mir ist zum Glück die Erfahrung erspart geblieben, diesen Aufstand blutig niedergeschlagen zu sehen. Doch das ist, was in Teheran und den anderen großen Städten geschah. Ich war ’89 so alt wie die, die die grüne Bewegung in Iran tragen. In diesen letzten zwei Jahren bin ich nicht nur politisch interessiert geblieben, sondern engagiere mich. Mein Blick auf die Welt hat sich gewandelt und ich sehe alles, was geschieht, durch einen an den Menschenrechten geschulten Blick. Und – auch wenn es medial kaum noch zur Sprache kommt (es sein denn, man erklärt den Verkauf der Leopardpanzer an Saudi-Arabien mit einer Drohgebärde in Richtung Iran) – die Situation in Iran zeigt deutlich auf, wie wenig Menschenrechte geachtet werden und wie wenig der Westen (zu dem auch ich gehöre), der diese auf allen Fahnen trägt, diese tatsächlich umzusetzen bereit ist. Darauf immer und immer wieder hinzuweisen ist eine Aufgabe, die ich mir selbst gestellt habe. Mein größter Wunsch: Am Ufer des Kaspischen Meeres den Sieg über das Mullahregime zu feiern.“
7. Juli 2011
Aus einem Interview mit dem Vater von Hossein Ronaghi Maleki: „Die Justiz hat behauptet, dass Hossein aus Iran fliehen würde, wenn er aus dem Gefängnis herausgelassen wird. Aber das stimmt absolut nicht. Hossein liebt sein Land, und wenn ihm sein Recht auf ärztliche Behandlung zuerkannt wird, wird er nach seiner Heilung ins Gefängnis zurückkehren. Das Hauptproblem hier ist, dass die Gesundheit unseres Sohnes in großer Gefahr ist, und dass wir ihn zu Hause pflegen müssen. Alle Menschen haben die Pflicht, denen zu helfen, die krank und bedürftig sind. Das ist nicht nur ein Recht, das in unseren Gesetzen klar festgelegt ist – es ist auch eine humanitäre Frage.“
Der Blogger Hossein Ronaghi Maleki sitzt seit dem 13. Dezember 2009 ohne Haftunterbrechung im Gefängnis. Am 5. Juli hat er seinen zweiten Geburtstag in Folge hinter Gittern erlebt. Obwohl er sich in Haft eine gefährliche Nierenerkrankung zugezogen hat, haben Justiz- und Sicherheitsbehörden ihm keinen Krankenurlaub gewährt. Hossein Ronaghi Maleki wurde zusammen mit seinem Bruder Hassan Ronaghi-Maleki am 13. Dezember 2009 im Haus seines Vaters in Melkan in der Nähe von Tabriz verhaftet. Beide wurden in Abteilung 2A des Evin-Gefängnisses in Einzelhaft genommen. Diese Abteilung untersteht der Rechtssprechung der Revolutionsgarden und wird nicht von den Gefängnisbehörden beaufsichtigt. Hossein Ronaghi verbrachte fast 10 Monate in dieser Abteilung in Einzelzellen mit zwei oder drei Gefangenen. Während dieser Zeit wurde er von den Verhörbeamten unter starken Druck gesetzt, um ihn zum Ablegen falscher Geständnisse vor laufenden Fernsehkameras zu zwingen. Aus einem Interview mit dem Vater von Hossein Ronaghi Maleki: „Die Justiz hat behauptet, dass Hossein aus Iran fliehen würde, wenn er aus dem Gefängnis herausgelassen wird. Aber das stimmt absolut nicht. Hossein liebt sein Land, und wenn ihm sein Recht auf ärztliche Behandlung zuerkannt wird, wird er nach seiner Heilung ins Gefängnis zurückkehren. Das Hauptproblem hier ist, dass die Gesundheit unseres Sohnes in großer Gefahr ist, und dass wir ihn zu Hause pflegen müssen. Alle Menschen haben die Pflicht, denen zu helfen, die krank und bedürftig sind. Das ist nicht nur ein Recht, das in unseren Gesetzen klar festgelegt ist – es ist auch eine humanitäre Frage.“
Das Ensemble Omîd ist ein Projekt der niederländischen Musikerinnen Anne-Marie van den Berck (Klavier, Querflöte, Stimme) und Annelous van Hout (Gitarre). Die Musik basiert auf Sufi Rhythmen aus dem Kreis der substanziellen Rhythmen.
Ensemble Omid

Günter Haberland, Vorsitzender von United4Iran, Düsseldorf