Solidarität 2011

Solidaritätsaktion mit allen politischen Gefangenen im Iran vom 1.-31. Juli 2011

Hier sind alle Portraits und Musikstücke/Gedichte eingestellt, so dass die Aktion im Überblick und gebündelt zu sehen ist. 

Gesichter des Widerstands im Iran. Sie haben auf mehriran.de täglich wechselnd über die Dauer von 31 Tagen des Monats Juli und darüber hinaus jeweils ein Portrait inhaftierter oppositioneller Männer und Frauen mit einer kurzen Beschreibung sehen. Daneben erklären sich ein Mann oder eine Frau aus Deutschland durch ein kurzes Portrait solidarisch. Immer gibt es ein Gedicht oder Musik mit Bezug zu Iran.

Mit dieser Aktion bauen wir Brücken zwischen Gefangenen im Iran und Menschen, die in Deutschland auf diese Gefangene und die Situation im Iran aufmerksam machen. Die 31 Inhaftierten stehen stellvertretend für alle politischen Gefangenen im Iran. Die 31 Aktivisten vertreten symbolisch die vielen Aktivisten weltweit, die uneigennützig die Stimme der Verfolgten im Iran in der Öffentlichkeit der westlichen Länder zu Gehör bringen. Die Aktion dient nicht der Herausstellung von einzelnen Personen und ihren Leistungen. Es sind Beispiele der Solidarität, Beispiele eines wachsenden Anliegens auf der ganzen Welt sich gegenseitig zu unterstützen im Sinne von Selbstbestimmung, positiver Entwicklung und Menschenrechten. Es ist ein Appell an alle Engagierten weiter wachsam zu sein. Durch die Musik und die Gedichte ist die Aktion eine Hommage an Freiheit, Selbstbestimmung und Solidarität weltweit. 

Einst sagte ein politischer Gefangener, der im Iran als Jugendlicher verhaftet wurde, weil er sich für Philosophie interessierte: „Das Schlimmste im Gefängnis war der Eindruck des Vergessen-werdens. Das Schönste war die Entdeckung, dass wildfremde Menschen sich für uns interessierten.“

Alle Portraits der Solidaritätsaktion vom 1.-31. Juli und darüber hinaus...

6. Juli 2011
Die Frauenrechtlerin Mahboubeh Karami wird seit dem 2. März im Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran festgehalten. Amnesty International betrachtet sie als gewaltlose politische Gefangene, die nur deshalb festgehalten wird, weil sie sich für Frauenrechte einsetzt. Ihr drohen Folter und anderer Misshandlungen. Mahboubeh Karami unterstützt die Kampagne für Gleichberechtigung seit ihrer Gründung im Jahr 2006. Die Kampagne fordert ein Ende der Diskriminierung von Frauen im iranischen Recht.
Die Frauenrechtlerin Mahboubeh Karami wird seit dem 2. März im Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran festgehalten. Amnesty International betrachtet sie als gewaltlose politische Gefangene, die nur deshalb festgehalten wird, weil sie sich für Frauenrechte einsetzt. Ihr drohen Folter und anderer Misshandlungen. Mahboubeh Karami unterstützt die Kampagne für Gleichberechtigung seit ihrer Gründung im Jahr 2006. Die Kampagne fordert ein Ende der Diskriminierung von Frauen im iranischen Recht.
He, Künstler, bist du tot?
Ich hab in den Spiegel geblickt
Und konnte dein Bild nicht erkennen.

Hat ein Schatten dich verschlungen
Oder hast du dich selbst verloren?

Ich lief zum Ufer des Widerstands,
dort, wo man das Netz deiner Wünsche ausbreitet.
Ich fragte die Wellen nach dir:
Sie flossen zornig vorüber.

Sind sie vor dir geflohen –
Oder hast du dich selbst abgewandt?
Haben dich Fische im Netz gefangen?
Wo ist deine Harfe, wo ist dein Lied?
Wo ist dein Widerstand, dein Aufbegehren?
Schweigen ist die Botschaft des stehenden Wassers.
Schweigen ist Stillstand im Fluss des Lebens.

Löse dich aus der Hülle des Schweigens,
greif zu deiner Harfe,
sing die Legende von tyrannischer Zeit,
von Armut, Knechtung und Tod,
erzähl es den tosenden Wellen.
Bring in ihren Muscheln die Perlen zum Sprechen,
brich das Schweigen auf den Gipfeln der Berge mit Schreien.
Erfülle deine Pflicht gegenüber den Fluten des Lebens.
Sei nicht Gast der Koralle im Meer,
sei selbst eine Welle und reite auf dem Rücken des Sturmes.
Dr.Shahnaz Alami

Dr. Sohela Jandi, Ärztin, Mutter, aktives Mitglied bei Colors Of Democratic Election e.V., Berlin

Zu was sich die Mitglieder von CODE e.V. bekennen: “ Eine Welt, in der jedem Menschen die Grundrechte zustehen und die Religion, politische Meinung, Rasse, Geschlecht, Sexualleben und Farbe keine Auswirkung darauf haben. Wir wissen, dass es weltweit keine perfekte Staatsform gibt, aber trotz aller Mängel, die auch der Demokratie anhaften, gibt es bis heute keine Staatsform, die besser geeignet ist, das Zusammenleben der Menschen zu regeln als die Demokratie.“
5. Juli 2011
Tabarzadi wurde im September 2010 wegen „Beleidigung des obersten Führers“, „Beleidigung des Präsidenten“, „systemfeindlicher Propaganda“, „Versammlung und Verdunkelung gegen die nationale Sicherheit“ und „Störung der öffentlichen Ordnung“ zunächst zu 9 Jahren Haft und 74 Peitschenhieben verurteilt. Ein Berufungsgericht reduzierte das Strafmaß auf 8 Jahre Haft.
Tabarzadi wurde im September 2010 wegen „Beleidigung des obersten Führers“, „Beleidigung des Präsidenten“, „systemfeindlicher Propaganda“, „Versammlung und Verdunkelung gegen die nationale Sicherheit“ und „Störung der öffentlichen Ordnung“ zunächst zu 9 Jahren Haft und 74 Peitschenhieben verurteilt. Ein Berufungsgericht reduzierte das Strafmaß auf 8 Jahre Haft.
In Kanada 2008 aufgenommen.
Musik vom Chakavak Ensemble

Fatemeh Rezaei, Madaran Solh Dortmund Aktivistin

4. Juli 2011
Leyla Tavassoli war selbst nie politisch aktiv, hat aber einen Vater und Onkel, die beide führende Mitglieder in der Partei der Bewegung zur Freiheit sind. Man warf ihr vor, an den Aschura Protesten teilgenommen zu haben und mit ausländischen Medien über die tödliche Polizeiaktion gesprochen zu haben. Sie verbüßt eine zweijährige Haftstrafe im Evin Gefängnis.
Leyla Tavassoli hatte das Pech an den Aschura Protesten 2009 Zeugin der tödlichen Einsatzfahrt eines Polizeifahrzeugs gewesen zu sein. Dabei überrollte der Polizeiwagen Shahram Faraji-zade, eine Protestierende, mit bezeugtem Kalkül. Leyla Tavassoli war selbst nie politisch aktiv, hat aber einen Vater und Onkel, die beide führende Mitglieder in der Partei der Bewegung zur Freiheit sind. Man warf ihr vor, an den Aschura Protesten teilgenommen zu haben und mit ausländischen Medien über die tödliche Polizeiaktion gesprochen zu haben. Sie verbüßt eine zweijährige Haftstrafe im Evin Gefängnis.
Vom Sturm entwurzelt
darben in Verliesen
schuldig gewordene Blumen,
ihrer Blüte beraubt,
gewissenhaft nummeriert
wie Buchseiten.

Maryam 1031,
Hamid 220,
Schiva 415
Mohammad 711 …

Gedankenkarusselle
kreisen rhythmisch
zur Peitsche,
verblassen
über dem Schlamm
der Selbstgerechten,
während unbarmherzige Wände
murmelnde Gebete verschlingen.

Mauern
wachsen in den Himmel.
Hoch oben
auf den Zinnen
hockt betend der Drache
und speit die Suren des Korans
auf die Galgen unserer Kinder.
© Sedaye Bad
Woran Barbara Mistle Rose denkt, wenn Sie an Iran, Menschen und Freiheit denkt: „Ich denke an die vielen Menschen, die im Iran auf diverse Art leiden und wünsche ihnen bald Freiheit zu erlangen! Mögen sie sich befreien aus den Krallen von Gewalt, Manipulation, Unterdrückung und Diskriminierung. Mögen sie frei sein ihr Staatssystem auszusuchen, ihren Platz in der Gesellschaft und ihre Menschenrechte gewährt bekommen! Mögen Einheit, Frieden und Liebe herrschen!“
3. Juli 2011
Abedini wurde bei seiner ersten Verhaftung kurz nach den Präsidentschaftswahlen wiederholt mit Kabeln und Kühlersträngen geschlagen und gequält. Bei seiner zweiten Verhaftung im März 2010 wurde er erneut im Evin Gefängnis Folter ausgesetzt und musste auf Grund dessen mit Herzproblemen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Der unabhängige Journalist Abolfazl Abedini ist von einem Revolutionsgericht zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Abedini wurde der Verbindung mit ausländischen Regierungen (fünf Jahre Gefängnis), der Mitgliedschaft bei der Organisation Human Right Activists in Iran/HRAI (fünf Jahre Gefängnis) und der Propaganda gegen das Regime durch Interviews mit ausländischen Medien (ein Jahr Gefängnis) angeklagt. Abedini wurde bei seiner ersten Verhaftung kurz nach den Präsidentschaftswahlen wiederholt mit Kabeln und Kühlersträngen geschlagen und gequält. Bei seiner zweiten Verhaftung im März 2010 wurde er erneut im Evin Gefängnis Folter ausgesetzt und musste auf Grund dessen mit Herzproblemen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Morteza Mofahari ist ein nach Deutschland geflohener iranischer Musiker.

Petra Ploetz, United 4 Iran Bayern, Amnesty Mitglied Gruppe 1210

Was Petra Ploetz zu ihrer Motivation sagt, sich für Menschenrechte im Iran einzusetzen: „Ich lebe in einem freien Land und habe die Möglichkeit und Pflicht, mich für Menschen einzusetzen, die nicht frei leben können und dürfen.
2. Juli 2011
Keyvan Samimi Behbahani war schon während der Schahzeit politisch aktiv und als politischer Gefangener inhaftiert. Er betrachtet sich als Menschenrechtsaktivist. Er ist Mitglied des Nationalen Friedensrates, des Komitees gegen willkürliche Verhaftungen, des Komitees zur Verteidigung der Bürgerrechte und des Rates für das Recht auf Bildung.
Seit dem 14. Juni 2009 verbüßt er eine 15-jährige Haftstrafe, zumeist in Einzelhaft. Mehrmals hat er Hungerstreiks teilgenommen, um bessere Bedingungen für Mitgefangene zu erreichen. Mehr zu Keyvan Samimi: Solidaritätsgruppe auf facebook || weitere Infos bei Amnesty und auf Julia’s Blog
Schaut her!
Der Frühling hat sein grünes Kleid
in die Bäume gehängt und bedeckt
seine Blöße mit verbrannten
Schmetterlingsflügeln.

Die Sonnenscheibe ist gebrochen
und die Mondperle entschwand
im Meer des Vergessens.
In einen Tschador gehüllt, lädt
der Himmel alle Wolken zum
Weinen ein.

Schaut nicht weg,
wenn kleine schwarze Fische
gegen den Strom zappeln, um
der Umarmung des Kraken zu entkommen
und wenn der Schrei junger Lilien
unter der Sense erstickt.

Schaut nicht weg,
wenn es Steine regnet, wenn
die Hoffnung hinter Gittern verdorrt
und wenn sich der Wind die Asche
unserer Gedanken greift …
© Sedaye Bad, eine in Deutschland lebende Dichterin, die Iran gut kennt

Parviz Mokhtary, Mitglied des Vereins für Demokratie und Menschenrechte e.V., Hamburg.

Parviz Mokhtary über seine Motivation sich für Menschenrechte im Iran einzusetzen und an dieser Solidaritätsaktion teilzunehmen: „Keyvan Samimi habe ich zu Schahzeiten im Gefängnis kennen gelernt. Ich fühle mich ihm verbunden. Er ist ein wunderbarer Mensch. Deshalb möchte ich gerne hier mitmachen.“
1. Juli 2011
Ihre Name heißt Frühling. Ihren 30. Geburtstag verbrachte sie im Teheraner Evin Gefängnis. Ihr wurde vorgeworfen gegen die Sicherheit des Regimes verstoßen zu haben:
Teilnahme an Demonstrationen, Beleidigung des Obersten Führers und des Präsidenten, Teilnahme an Versammlungen, die auf die Beseitigung des Regimes zielten u.a. Sie wurde zu 9 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt, eine der höchsten Strafen für studentische Aktivisten. Weitere Informationen zu Bahareh Hedayat in Englischer Sprache: payvand.com Hier geht es zu einem Gedicht das Bahareh Hedayat an ihren Mann aus dem Gefängnis geschrieben hat: broken-radius.blogspot.com/2011/07/
Aus dem Iran nach Norwegen geflohene Musikerin aus dem Iran.
„Warum setz‘ ich mich für Menschenrechte im Iran ein? Weil ich es nicht aushalte dabei zuzuschauen, weil ich so wahnsinnig sauer bin, weil ich vor Wut heule, weil ich zutiefst empört bin, weil ich nicht nur mitleiden will, weil ich hoffe …“ Mehr von Uli v. Sanden: mehriran.de