Karoubi bleibt standhaft

Karroubi

mehriran.de – Im iranischen Parlament waren die vorgebrachten Vergewaltigungsvorwürfe schon bekannt

Immer noch fahren regierungsfreundliche Medien in Iran schwere Geschütze gegen Mehdi Karoubi auf. Seit Karoubi berichtet hat, dass im Zuge der Proteste gegen die Wahlergebnisse Frauen und Männer in den Gefängnissen vergewaltigt wurden, steht er im Wind heftiger Attacken seiner Gegner. Er hatte letzte Woche einen Bericht veröffentlicht, der diese Vorwürfe stützt. Ein Parlamentsmitglied einer Minderheiten Fraktion bestätigte indes den Eingang des Berichtes 20 Tage bevor er veröffentlicht wurde. Karoubi hat angekündigt Beweise für seine Behauptungen zu erbringen.

Beweise für die Vergewaltigungen
Er verlangte in einem Brief an Parlamentssprecher Ali Larijani ein gemeinsames Treffen der drei Regierungsgewalten, um seine Beweise für die Folterungen und sexuellen Übergriffe an den Gefangenen vorzulegen.
In seinem Brief stellt er klar: „Manche Personen lehnen es nicht nur ab mit offenen Augen auf diese Probleme zu schauen, sondern verlegen sich darauf mich persönlich anzugreifen. Das zeigt, dass sie offensichtlich daran interessiert sind mit dieser Taktik gewisse Sachverhalte zu verschleiern.“

Karoubis vertraulicher Brief an das Parlament
Was aber die Öffentlichkeit in diesem Zusammenhang erschütterte, war die Aussage eines Parlamentsmitglieds. Er bestätigte den vertraulichen Brief an das Parlament und zeigte Verständnis dafür, dass sich Karoubi an die Öffentlichkeit wandte, nachdem er keine Antwort erhalten hatte. Das besondere daran ist, dass Ali Larijani zwei Tage nach Veröffentlichung der Vorwürfe die Existenz des Briefes in einem amtlichen Statement verschwieg und die Vorwürfe abwies. Iqbal Mohammadi, Mitglied der Imamreihe Fraktion, der den Brief Karoubis an das Parlament bestätigte wird von der Webseite Parleman News zitiert: „An dem was Karoubi sagt ist etwas dran.“ Mohammadi schlug eine geschlossene Sitzung des Parlaments vor. Dort will er die Beweise für alle Parlamentsmitglieder offen gelegt bekommen und die Absichten Karoubis in Bezug auf die Vorwürfe ergründen. 
Im Iran ist man sehr bemüht um das Image des Regimes, da sich die Staatsführung moralisch höherwertig als westliche Gesellschaften betrachtet. Die von Karoubi vorgebrachten Vorwürfe wären ein Tiefschlag internationalen Ausmaßes. Gleichzeitig könnte es auch die Ansicht der Menschen in den abgelegensten Dörfern dank Satellitenübertragung solcher Nachrichten beeinflussen. Daher argumentiert Mohammadi: „Diese Probleme geheim zu halten oder sie zu leugnen, bringt uns bei solchen Themen nicht weiter.“
Währenddessen mausert sich Karoubi, einer der Männer der ersten Stunde der Revolution, der schon viele Ämter ausgeübt hat, zum mutigsten Fürsprecher ziviler Bewegungen.

© mehriran.de, Helmut N. Gabel

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