Todesfatwas sollte nicht ignoriert werden.
Der Westen muss auf die neuen Fatwas der Islamischen Republik Iran reagieren. Einflussreiche Ajatollahs des Regimes sprechen in ihren religiösen Rechtsgutachten ernsthafte Drohungen aus, die sich als sehr wirkmächtig herausstellen könnten. Solche Todesfatwas sollten nicht ignoriert werden.
In den letzten Jahren sind die Gefahren und Bedrohungen durch das Regime in Iran von zahlreichen politischen Analysten und Politikern weltweit aufgezählt und bewertet worden. In den Diskussionen dominieren Einschätzungen, die sich zurecht um die nuklearen Ambitionen, um ballistische Raketen und um terroristische Aktivitäten zahlreicher Proxygruppen im Dienste der Islamischen Republik Iran auf allen fünf Kontinenten drehen.
Eine weitere ernsthafte Bedrohung geht jedoch auch von den religiösen Rechtsgutachten aus, die jüngst von den einflussreichsten Ajatollahs des Regimes erlassen wurden.
Vor fast vier Jahrzehnten, im Jahr 1989, erliess Ajatollah Ruhollah Chomeini, Gründer der Islamischen Republik, eine Fatwa gegen den Schriftsteller Salman Rushdie und beschuldigte ihn der Blasphemie. Dieses Ereignis rückte plötzlich in den Fokus der Weltöffentlichkeit, als im August 2022 ein Angreifer (Hadi Matar), der sich durch Chomeinis Fatwa legitimiert sah, wiederholt auf Rushdie einstach. Dieser Vorfall zeigt, dass Fatwas noch lange nach ihrem Erlassen wirksam sind. In diesen Erlassen werden Selbstmordattentate befürwortet, um ihre Ziele zu erreichen.
In den letzten Wochen haben prominente Ajatollahs neue Fatwas erlassen. Am 29. Juni 2025 erließ Ajatollah Nasser Makarem Schirasi, einer der ranghöchsten schiitischen Geistlichen im Iran, eine Fatwa, in der er Kritiker und Gegner des Obersten Führers Ali Chamenei als Mohareb – „Feinde Gottes“ – bezeichnete und sie damit zum Tode verurteilte. Am 1. Juli 2025 erliess ein weiterer prominenter Ajatollah, der dem Regime nahestehende Geistliche Hossein Nouri Hamedani, eine ähnliche Fatwa.

In der Fatwa von Ajatollah Makarem Schirasi heisst es ausdrücklich: „Jede Person oder jedes Regime, das die islamische Führung oder die klerikale Autorität bedroht oder gegen sie vorgeht, ist als Mohareb zu betrachten, und die Zusammenarbeit oder Unterstützung solcher Feinde durch Muslime ist streng verboten.“
In diesen religiösen Rechtsgutachten werden Selbstmordattentate befürwortet, um zum Ziel zu kommen. Am 3. Juli 2025 bestätigte der Freitagsprediger Ahmad Chatami, ein einflussreiches Mitglied der iranischen Expertenversammlung, die Fatwas und erklärte ausdrücklich, dass die Strafe für US-Präsident Donald Trump und den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu eine Hinrichtung durch den Strang sei.
In der Heiligen Stadt Qom fanden sich über 400 Dozenten von religiösen Seminaren, die den Erlass der Fatwas begrüssten. „Diese Fatwa kommt zur richtigen Zeit. Religiöse Führer zu schützen, ist für alle Muslime geboten!“ Die Propaganda des Regimes stellt die Fatwas als Schutzmassnahme für friedlich betende Anführer von Gläubigen dar. In Wirklichkeit sind es Mordaufrufe für politische Gegner im In- und Ausland. In der Islamischen Republik Iran sind nämlich Politik und Religion miteinander verquickt.
Ernst gemeinte Drohungen durch Todesfatwas
Zur Bekräftigung dieser gefährlichen Rhetorik erklärte Dschawad Laridschani, ein hochrangiger Berater des Obersten Führers der Islamischen Republik Iran und Bruder von zwei der mächtigsten politischen Persönlichkeiten der Islamischen Republik, am 9. Juli 2025 in einer im iranischen Fernsehen ausgestrahlten Äusserung, dass „Trump etwas getan hat, das er nicht mehr in Mar-a-Lago sonnenbaden kann. Wenn er dort mit dem Bauch in der Sonne liegt, könnte ihn eine kleine Drohne in den Nabel treffen. Das ist ganz einfach.„
Javad Larijani, who had previously spoken about the assassination attempt on Trump, made a new comment a moments ago on the Iranian Radio and Television, threatened Europe with a drone attack!@netanyahu @realDonaldTrump @EU_Commission
— 𓃬☼ بابا لنگ دراز ☼𓃬 (@Dadylongleggpv) July 12, 2025
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Solche Fatwas sind ein internationaler Freibrief für Attentate und Terror und aktivieren Schläferzellen, die sich aus indoktrinierten Radikalen weltweit zusammensetzen. Nun schwebt ein Damoklesschwert über führenden Politikern der Welt, einschliesslich Trump, Netanjahu und jedem, der die Islamische Republik beleidigt oder ihr Ende fordert.
Westliche Staats- und Regierungschefs sollten erkennen, dass es sich bei diesen Fatwas nicht nur um blosse religiöse Erklärungen handelt, sondern um Werkzeuge des internationalen Terrorismus. Teheran finanziert akribisch globale Netzwerke, die junge Menschen einer Gehirnwäsche unterziehen. Indoktriniert und radikalisiert, werden diese Jugendlichen zu menschlichen Waffen, die auf das Flüstern eines klerikalen Befehls hin zum Handeln bereit sind.
Die Natur des klerikalen Systems sorgt dafür, dass diese Bedrohung fortbestehen wird. Der grundlegende Charakter der Islamischen Republik bleibt gewalttätig und unveränderlich. Es wäre naiv, Fatwas als religiöse Rhetorik zu ignorieren. Sie sind eine Aufstachelung zum Terrorismus. Vor allem Todesfatwas, die zum Mord aufrufen und Muslime in die Pflicht nehmen, sie auszuführen.
Was tun?
Die internationale Gemeinschaft sollte auf diese Todesfatwas reagieren und konkrete Massnahmen ergreifen, um diese Bedrohung zu neutralisieren: Erstens sollten die Vereinigten Staaten und andere westliche und arabische Länder Kleriker, die gewalttätige Fatwas erlassen, als Terrorbefürworter oder Aufhetzer zum Terror bezeichnen und sie mit gezielten Finanz- und Reiseverboten belegen.
Zweitens sollten Washington und andere Länder, die es mit der Terrorismusbekämpfung ernst meinen, die Staaten, die diese Kleriker beherbergen, durch diplomatischen Druck zur Rechenschaft ziehen und sicherstellen, dass die Aufwiegelung keine internationale Bühne erhält.
Drittens ist es notwendig, die nachrichtendienstliche Zusammenarbeit unter den Verbündeten zu verstärken, um Netzwerke zur Radikalisierung junger Menschen zu zerschlagen, die durch diese Fatwas aktiviert werden.
Und schliesslich ist es von entscheidender Bedeutung, die Finanzströme aus Teheran stärker zu überwachen, die zur Unterstützung ideologischer Indoktrination und Aktivitäten zu Radikalisierungen im Ausland in der Folge solcher Rechtsgutachten eingesetzt werden.
Basierend auf einem englischen Artikel von Vahid Beheshti auf meforum.com
Helmut N. Gabel, mehriran.de



