Hossein Ronaghi schreibt aus dem Iran

Hossein Ronaghi

Hossein Ronaghi ist bei Exiliranern wohlbekannt. Seine Aktionen, sein Mut, seine Friedfertigkeit, seine Entschlossenheit, seine Integrität sind aussergewöhnlich. „Ich wurde im Evin-Gefängnis gefoltert und habe eine Niere verloren, ich leide immer noch unter den Folgen der Folter, aber das Gute ist, dass ich noch lebe und weitermachen kann“, sagte der Blogger und Menschenrechtsaktivist Hossein Ronaghi Maleki Anfang 2022. Er ist einer der wenigen Blogger, die noch im Iran leben und über die dortigen Zustände schreiben. Dieser Kurzbericht stammt vom 17. Juni 2025. Vielleicht interessiert sich mal ein Journalist für seine Eindrücke.

„Diese Informationen werden ausschliesslich zu dem Zweck veröffentlicht, aufzuzeichnen und zu dokumentieren, was in diesen Tagen mit den Menschen in diesem Land geschieht.

Heute, inmitten von Krieg, Unterdrückung und Elend als Folge der Massnahmen des Regimes, haben Zivilagenten meinen Bruder Hassan Ronaghi blutig geschlagen, verwundet und in Gewahrsam genommen. Auch mein Vater Ahmad Ronaghi wurde geschlagen, verletzt und dann vor dem Haus zurückgelassen. Die Geiselnahme und Verletzung meiner Familienmitglieder ist eine Fortsetzung der Geiselpolitik des Regimes in den vergangenen Jahrzehnten.

Hossein Ronaghi auf X

Dies ist nur ein kleiner Teil der Katastrophe, die Millionen von Iranern widerfahren ist. Ein Regime, das sich nicht um die Sicherheit ihrer Bürger, um Unterkunft und Treibstoff kümmert, hat sich in diesen Tagen ganz auf die Unterdrückung des Volkes konzentriert, und selbst unter diesen Umständen hört sie nicht auf, Frauen mit Hijab-SMS zu belästigen.

Hier, im Herzen des Krieges, im Herzen der Unterdrückung, leben wir weiter und hoffen, dass sich eines Tages die Wahrheit durchsetzen wird und keine Familien mehr solche Schmerzen erleiden müssen. Diese Berichte sind unsere Stimme des Protests und des Widerstands.

Fussnote: Alle elektronischen Geräte, Telefone und Besitztümer meiner Familienmitglieder wurden gestohlen.“

Hossein Ronaghi in seiner Studentenzeit

Ronaghi hat den westlichen Medien schon früher die Leviten gelesen: Iran ist mein Heimatland, ich will mein Land nie verlassen. Angst habe ich jeden Tag, aber die unterdrückte Wahrheit muss weltweit gehört werden, die westliche Medien sehen nicht, was wirklich hier passiert“. Er bezeichnet sich selbst als einen Verteidiger der Redefreiheit.

Geschichte von Hossein Ronaghi

Am 4. November wurde Hossein Ronaghi Maleki zur Behandlung in das Hasheminejad-Krankenhaus in Teheran gefahren. Nach nur drei Stunden brachte man ihn zurück ins Evin-Gefängnis, die von ihm dringend benötigte medizinische Versorgung hatte er nicht erhalten. Berichten zufolge haben Ärzte bei seiner ihm verbleibenden Niere eine Entzündung festgestellt sowie eine Hydronephrose („Wassersackniere“), bei der die Niere sich infolge einer chronischen Harnstauung ausdehnt und anschwillt. In einem offenen Brief zeigte sich der Vater von Hossein Ronaghi Maleki äußerst besorgt über den Gesundheitszustand seines Sohnes.

Er erklärte, dass sein Sohn Ärzten zufolge nicht weiter im Gefängnis festgehalten werden dürfe und dass die dortigen Haftbedingungen nur zu einer Verschlechterung seines Zustands führten.
Aufgrund einer schweren Erkrankung musste Hossein Ronaghi Maleki bereits eine Niere entfernt werden, die ihm verbleibende Niere bedarf einer fortlaufenden medizinischen Versorgung. Seit seiner Festnahme ist Hossein Ronaghi Maleki mehrfach in den Hungerstreik getreten, was zu einer Verschlechterung seines Gesundheitszustands geführt hat.

Mit seinem Hungerstreiken protestierte er gegen die Weigerung der Behörden, ihn vorübergehend gesundheitsbedingt aus der Haft zu entlassen, sowie gegen die harte und unfaire Behandlung von politischen Gefangenen und die Gefährdung des Wohlergehens der Inhaftierten durch die Behörden.
Hossein Ronaghi Maleki war am 13. Dezember 2009 im Zuge der Unruhen nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen vom Juni 2009 festgenommen worden und leistet derzeit eine 15-jährige Haftstrafe ab. Er war wegen „Mitgliedschaft in der [illegalen] Internet-Gruppe ‚Iran Proxy'“, „Verbreitung von systemfeindlicher Propaganda“ und „Beleidigung des Religionsführers und des Präsidenten“ für schuldig befunden worden.

Die Vorwürfe stehen offenbar mit Artikeln auf seinem Blog in Verbindung. Nach seiner Festnahme wurde Hossein Ronaghi Maleki über ein Jahr lang in Einzelhaft festgehalten. Eigenen Angaben zufolge wurde er gefoltert und anderweitig misshandelt.

©Helmut N. Gabel, mehriran.de 2025

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