Globale Verhaltensmuster der Pasdaran (IRGC = Sepah-e Pasdaran = Islamische Revolutionsgarden) sollten politische Entscheidungsträger im Westen sorgen, denn immer noch werden wirtschaftliche und diplomatische Annäherungen an das Regime in Iran bevorzugt. Man weigert sich scheinbar, die Gefahren für die westlichen Gesellschaften durch langfristige Pläne, Ideologien und Strategien der Kalifats-Struktur innerhalb des Tiefenstaates zu berücksichtigen.
In offiziellen Doktrinen der Russischen und Iranischen Regime werden der Liberalismus samt seiner Kernkonzepte wie Humanismus, Individualismus, Demokratie und sogar die Moderne als schädliche Manifestationen des Bösen dargestellt.
Neue Weltordnung
Wiederholt haben Offizielle in Iran, samt Obersten Führer, in Übereinstimmung mit Russischen Offiziellen ihre Feindschaft gegenüber einer humanistisch orientierten Zivilisation zum Ausdruck gebracht. Zusätzlich heben sie die Notwendigkeit hervor, eine neue Weltordnung zu schaffen, während sie sich für die Zerstörung der gegenwärtigen Weltordnung einsetzen.
Eine liberale Welt muss ihrer Ansicht nach verschwinden, um einem neuen globalen System Platz zu machen. Offensichtlich haben sie zu Beginn des Jahrtausends eine Strategie der hybriden Kriegsführung gegen den Westen und seine demokratisch organisierten Gesellschaften begonnen.
Hybride Kriegsführung enthält konventionelle und unübliche Vorgehensweisen, um strategische Ziele zu erreichen, darunter Militärtaktiken, Manipulation von Informationen, Cyber-Attacken, sowie wirtschaftlichen oder diplomatischen Druck.
Führende Politiker und Militärs in Iran, vornehmlich aus dem Kreis der Kalifats-Struktur, haben sich häufig feindlich gegenüber der westlichen Zivilisation geäussert. Sie drängen auf eine Zerstörung, um ein weltweites Islamisches Kalifat zu errichten. Die Pasdaran sind der militärische Zweig der Kalifats-Struktur. Sie sind verantwortlich für die Ausübung der hybriden Kriegsführung.
Laut offizieller Webseite von Ali Chamenei beinhaltet die hybride Kriegsführung der Pasdaran gegen den Westen alle Strategien, welche den Feind schwächen, ausser direkten militärischen Operationen.
Skandinavische Staaten sind erfolgreiche und beispielhafte Vorbilder westlicher Zivilisation. Sie sind erste Wahl bei der Umsetzung hybriden Kriegsführung durch die Pasdaran.
Globale Verhaltensmuster der Pasdaran
Einige der Strategien hybrider Kriegsführung enthalten Elemente wie lokale Radikalisierungen, Radikalisierung über den virtuellen Raum, Förderung und Organisation von Kriminalität, Förderung und Organisation von unkontrollierter Migration, Missbrauch von Kindern in Konflikten.
Vor allem werden religiöse Minderheiten in westlichen Gesellschaften lokal und digital radikalisiert. Masseneinwanderung wird aus dem Hintergrund orchestriert, um die Gesellschaften ökonomisch zu belasten und die Zusammensetzung der Bevölkerung im Westen nachhaltig zu verändern.
Zusätzlich werden kriminelle Gruppen in den westlichen Ländern instrumentalisiert, um den facettenreichen Ansatz der Pasdaran zu ergänzen.
Diese Vorgehensweisen sollen sich absichtlich gegenseitig ergänzen. Sie sind Teil einer koordinierten hybriden Kriegsführung. Digitale Radikalisierung verstärkt lokale Radikalisierung, gleichzeitig versorgt organisierte Einwanderung die Radikalisierungszentren mit der notwendigen Anzahl von Menschen.
Unterdessen untergräbt organisierte Kriminalität die Grundfeste von Sicherheit und friedfertiger Koexistenz in demokratischen Gesellschaften, auferlegt hohe wirtschaftliche Lasten und wird dazu gebraucht, um terroristische Aktivitäten zu unterstützen. Bis vor kurzem waren all diese Vorgehensweisen nicht bekannt und relativ unwahrscheinlich. Die Zeiten ändern sich schnell.
Globale Verhaltensmuster der Pasdaran wurden von US-Amerikanischen Autoren bereits in Ansätzen beschrieben, doch sind bislang wenig hinreichende Massnahmen durch westliche Regierungen erfolgt. Globale Verhaltensmuster der Pasdaran müssen daher ins Bewusstsein der Allgemeinheit gerückt werden.
Übersetzung aus dem Englischen ©Helmut N. Gabel, mehriran.de
Afshin Sajedi ist Verantwortlicher für politische Analysen bei der Internationalen Organisation zum Schutz der Menschenrechte (IOPHR). Er lebt in Brüssel, Belgien. Geboren 1963 in Teheran. Diplome in Mathematik und Physik 1981. Abschluss an der Universität für Internationale Beziehungen Teheran in Diplomatie und Politische Beziehungen im Jahr 1993. Wenige Jahre später Masterabschluss in Europäischer Politik und politischer Strategie an der Universität Leuven, Belgien.
Sein Buch liegt noch nicht auf Deutsch vor, ist aber ein Buch, das die Strukturen der sogenannten Islamischen Republik Iran genauestens unter die Lupe nimmt und Rollen, Funktionen und Mechanismen der Staatsmaschinerie in Iran aufdeckt. Dazu liegen auf Deutsch leider sehr wenige Publikationen vor.