Europa ist ein Schlachtfeld der Zukunft

Europa

Europa im Krieg? Wenn Politiker in Europa weiterhin auf Dialogen mit Verbrechern beharren, tun sie sich selbst keinen Gefallen und Europa schon mal gar nicht. Es gibt aktive politische Kräfte, die ein vitales Interesse verfolgen, eine Kultur der Würde, der individuellen Verantwortung und Konsens-orientierten gesellschaftlichen Zusammenhalt zu zerstören und durch kollektivistische, formalistische und Elemente der totalen Kontrolle zu ersetzen.

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Die militärisch präzisen Schläge Israels auf strategische Ziele des Regimes in Iran haben berechtigte Gründe, die man nur sehen kann, wenn man das Wesen, die Ziele, die Taktiken und die Hintergründe des durch und durch ideologischen Regimes kennt. Dieses Regime ist mehrfach eine Bedrohung für die Menschen in Iran, in der Region, für den Staat Israel und für Europa, den Westen.

Nicht nur durch das Atomprogramm, das weit über eine zivile Nutzung hinaus entwickelt wurde, das ballistische Raketen Programm und andere militärische Entwicklungen, sondern durch das Einwirken auf akademische, politische und andere gesellschaftlich relevante Institutionen im Westen. Das Regime in Iran ist wesentlich an der Finanzierung und Unterstützung solcher Programme im Westen beteiligt.

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Europa in Gefahr

Seit Jahrzehnten versuchen Menschen, die aus dem Iran geflohen sind, westliche Politik auf eine drohende und wachsende Gefahr aufmerksam zu machen. Aber sie stossen auf taube Ohren und unerklärlichen Widerstand. Erst allmählich finden sie Gehör, seit für alle sichtbar wurde, wie die durch das Regime in Iran finanzierten Hamas-Mörder vorgehen, um Ziele der I.R.I. umzusetzen. Einer, der zumindest in Frankreich Gehör findet, ist Journalist für den exiliranischen Sender DorrTV.

Arman Schahbâsi erklärt in einem Interview: „In ihrem Krieg gegen den Westen setzt die Islamische Republik Iran ihre Kräfte nicht in einförmiger Weise ein. Während sie ihre militärischen Kapazitäten gegen Israel durch ihren konservativen Teil ausführt, versucht sie parallel dazu über ihren reformorientierten Zweig, die Universitäten und die politische Landschaft Frankreichs – und des Westens – in ein permanentes Schlachtfeld zu verwandeln, das letztlich unser Gesellschaftsmodell zerstören könnte.“

Arman Schahbâsi (Shabazi)

Im Folgenden geben wir einen Ausschnitt aus einem Interview mit dem iranisch-stämmigen Journalisten in einem französischsprachigen Magazin wider.

Interview mit Arman Schahbâsi

Gabriel Robin: Wer war Ajatollah Chomeini? War er ein religiöser Führer, ein Politiker oder ein Revolutionär?

Arman Schahbâsi: Ein religiöser Führer, da er bei allen revolutionären Kämpfen abwesend war. Er wurde durch seinen Brief an den Schah bekannt. Es gab weitaus wichtigere Figuren. Meiner Meinung nach hat Ajatollah Chomeini viel dafür getan, dem Islam einen politischen Rahmen zu geben. Im Iran hat Chomeini nicht die Macht übernommen: Er wurde durch den Regimewechsel eingesetzt. Er profitierte vom Abgang des Schahs und trat zu diesem Zeitpunkt als konsensorientierte und medienwirksame Autoritätsfigur hervor, insbesondere als er nach Frankreich flüchtete.

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In keinem Fall war Chomeini den Iranern bekannt, nicht einmal ein Jahr vor der Revolution. Er war nicht einmal die bekannteste religiöse Figur. Ajatollah Taleghâni war demnach weitaus bekannter. Der Schah von Iran war Teil eines stärker säkularisierten Islam. Er war keineswegs anti-muslimisch, wie Ajatollah Chomeini behauptet hat. Die grossen islamischen Institutionen, die als vorgeschobene Basen der Islamischen Republik Iran in Syrien oder im Libanon genutzt wurden, waren unter der Monarchie genutzt und dann zweckentfremdet worden.

GR: Was sind die wichtigsten ideologischen Grundlagen der Islamischen Republik Iran? Inwiefern ist dieses Regime aufgrund seiner theokratischen Natur „einzigartig“ in der Welt?

AS: Ich würde sagen, dass es im Iran schon immer vergleichbare Situationen gegeben hat. Im Iran gab es diese Revolution des „Obersten Führers“ im Laufe der Geschichte in anderen Formen, sowohl unter der zoroastrischen Religion als auch unter dem Islam, da unsere Monarchen immer religiöse Führer waren. Zum ersten Mal schütteln wir Jahrtausende religiöser Unterdrückung ab. Es ist also eine schwierige Trennung. Die Iraner haben mindestens 100 Jahre lang für ihre Demokratie gekämpft, insbesondere seit der konstitutionellen Revolution von 1906. Dieses Regime ist insofern einzigartig, als es anderswo auf der Welt keine andere Theologie gibt, die auf diese Weise institutionalisiert ist. Es ist nur mit dem Vatikan des Mittelalters vergleichbar.

GR: Wie konzeptualisiert das „Kleine Grüne Buch“ von Ajatollah Chomeini die Rolle der islamischen Regierung und ihres geistlichen Führers? Wie steht es darüber hinaus mit der Doktrin des velajat-e faghih (Herrschaft des religiösen Rechtsgelehrten) und ihrem Einfluss auf die politischen und religiösen Strukturen des Iran?

AS: Das politische Konzept des Ajatollahs ist das des velajat-e faghih, also der Herrschaft eines obersten Theologen. Es gibt verschiedene Mardschahas, die begonnen haben, diese Ideen infrage zu stellen und sagen, dass sie dem Koran widersprechen. Im Islam steht in einer Sure über das Kalifat, dass es von den Kindern Adams bestimmt wird. Die Menschheit ist also der Kalif. Einen Theologen zum Kalifen zu machen, widerspricht also dem Koran. Da Chomeinis Schriften jedoch nicht bekannt waren, schenkte man seinen Ideen keine Beachtung. Der Regimewechsel im Iran führte zur Ankunft Chomeinis, der eine theologische Schule um sich herum versammelt hat. Danach stülpte man die Idee des obersten Theologen über die Übergangsregierung von Mehdi Bazargân.

GR: Wie positioniert sich die Ideologie der Islamischen Republik Iran gegenüber dem Westen? Welchen Platz nimmt Israel in der iranischen Politik, aber auch in seiner Eschatologie ein? Was bedeutet insbesondere der Ausdruck „grosser Satan“?

Europa vernichten

AS: Die DNA des Regimes ist antiwestlich. Hier liegen zwei antithetische Weltanschauungen vor. Die des obersten religiösen Rechtsgelehrten läuft darauf hinaus, das Volk als Schafe zu sehen, die einen Hirten brauchen, ganz im Gegensatz zum westlichen Modell. Der oberste Führer muss nicht nur das iranische Volk, sondern die gesamte muslimische Welt zu ihrer Erlösung verhelfen.

Der Westen wird für dieses Ziel als Hindernis betrachtet. Es geht aber noch weiter – jemand wie Alexander Dugin war auf einer Mission im Iran, um eine antiwestliche Koalition zu bilden. Der Vernichtungswille dieser Leute ist nicht nur militärisch, sondern hat auch eine metapolitische und internationalisierte Dimension. Nach Ansicht iranischer Ideologen muss der Westen vernichtet werden. Die erste Bastion des Westens, die es zu überwinden gilt, ist jedoch der „kleine Satan“, also Israel.

Europa ist ein Schlachtfeld der Zukunft: Zwischenziel Israel auf Panahians englischsprachigem X-Konto

Aber Israel ist nicht das Ziel, sondern der erste Riegel, den es zu sprengen gilt. Der Krieg zwischen dem Iran und Israel ist für sie daher nur ein Schritt, zumindest in ihrer Theorie. Der Theologe Ali Resa Panahian sagt ganz klar, dass die Mission der Islamischen Republik darin besteht, den grossen amerikanischen Satan zu eliminieren. Seit 46 Jahren reden sie vom Krieg, aber sie haben noch nicht einmal Schutzräume für die Bevölkerung gebaut.

Die Gefahr für sie besteht darin, dass sich ihre eigenen Anhänger abwenden könnten. In den eigenen Reihen der Anhänger ist die Desillusionierung gross. Heute planen die Ideologen des Regimes nicht mehr ihr Überleben, sondern orchestrieren ihren Abgang. Sie beginnen, die Opposition zu infiltrieren, um auf andere Weise zu überleben. Dies war im Rumänien nach Ceauschescu oder im Russland nach der Sowjetunion der Fall. Auch die iranischen Pasdaran versuchen, sich in Oligarchen der iranischen Zukunft zu verwandeln. Sie sind nur darauf bedacht, ihre Privilegien zu behalten. Man denkt nun an die Zeit nach dem Regime.

Quellen:

  1. https://atlantico.fr/article/decryptage/ce-petit-livre-vert-signe-khomeiny-qui-revele-la-veritable-nature-de-la-republique-islamique-diran
  2. https://www.revuepolitique.fr/iran-vers-la-fin-du-regime-des-mollahs/

@Helmut N. Gabel für mehriran.de, 21.06.2025

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